Innovative Portallösung reduziert Auskunftskosten und verringert Leitungsschäden

29.03.2005

Wenige Meter unter unseren Füßen liegt ein Netz an Leitungen und Kabeln, das uns Tag für Tag mit Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation versorgt. In die Aufmerksamkeit gerät dieses System zumeist erst dann, wenn Schäden zu Ausfällen und Unfällen führen. Diese Schäden durch verbesserte Informationsbereitstellung zu vermeiden ist das Ziel eines Projektes, das von der MICUS Management Consulting GmbH und vom Verein Runder Tisch GIS e.V. an der Technischen Universität München in einer bundesweit einzigartigen Kooperation initiiert worden ist.

Das Netz an Versorgungsleitungen und Kabeln ist gewaltig: Allein das deutsche Gasversorgungsnetz besteht aus 460.000 km Leitungen, in der Stadt Berlin verfügt der regionale stromversorger Bewag über ein Leitungsnetz von fast 43.000 km. 85% aller Tiefbaumaßnahmen im Stadtbereich sind versorgungsbedingt, dabei kann es zu Schäden an Leitungen mit hohen Kosten kommen: So wird im Telekommunikationsbereich eine jährliche Schadenssumme durch Fremdeinwirkung von 250 Millionen Euro angegeben.
Durchtrennte Telefon- oder Stromleitungen können ganze Unternehmen lahm legen. Der Wirtschaft entstehen auf diese Weise Produktionsausfälle. Brände oder auslaufende Stoffe können hohe Umweltschäden zur Folge haben; in den schlimmsten Fällen kommt es zu Personenschäden.
Status quo: Hoher Aufwand der Informationsbeschaffung

Baustellenbetreiber sind daher verpflichtet, sich vor Baubeginn die notwendigen Informationen über die im Untergrund vorhandenen Trassen zu beschaffen. Die Betreiber müssen ihrerseits Auskunft zur Lage ihrer Leitungen geben. Bislang werden die Informationen bei den unterschiedlichen Betreibern einzeln eingeholt, da es keine zentrale Auskunftsstelle gibt.
Bei den Leitungsbetreibern bindet die Auskunftspflicht hohe Ressourcen. Überregionale Unternehmen beantworten bis zu 20.000 Anfragen jährlich, bei einem Versorger wie den Stadtwerken München sind es immerhin noch 12.000 Anfragen pro Jahr. Insgesamt summieren sich die jährlichen Kosten für Netzdokumentation, -monitoring und -beauskunftung auf mehrere Millionen Euro. Trotzdem treten immer wieder Schadensfälle auf, da die Beschaffung der notwendigen Informationen zur Lage der Leitungen mit hohem Aufwand verbunden ist. Notwendig ist daher ein System, das eine verbesserte Informationsbereitstellung mit niedrigeren Kosten verbindet.
Die Lösung: Online-Leitungsauskunft bündelt die vorhandenen Informationen unternehmensübergreifend

Eine bereits im Prototyp mit Versorgern und Bauämtern erfolgreich getestete Lösung wird von der TU München und der MICUS Management Consulting GmbH entwickelt: Ein Auskunftsportal generiert aus den jeweiligen Geoinformationssystemen der Leitungsbetreiber eine integrierte Auskunft für das betroffene Gebiet, die der Kunde sofort online erhält.
Auf diese Weise werden nicht nur die Wünsche der Nutzer nach einer raschen und gebündelten Informationsbereitstellung erfüllt, sondern auch die Interessen der Leitungsbetreiber bezüglich ihrer Datenhoheit gewahrt, da die Daten bei den Versorgungsunternehmen verbleiben.
Durch die vereinfachte Auskunft profitieren von dem Projekt nicht nur Leitungsbetreiber, sondern auch Planer, Bauunternehmen und Tiefbauämter.

Eine derartige unternehmensübergreifende Lösung stellt eine Innovation dar, die nur durch den Einsatz internationaler Normen und Standards im IT- und GIS-Bereich realisiert werden konnte.
Über die Leitungsauskunft hinaus sind weitere innovative Dienste möglich, die von der elektronischen Bauanfrage bis zur Baustellenkoordinierung reichen. So zeigen erste Projekte zur Baustellenkoordination in Städten, dass hierdurch 20% der Tiefbaukosten eingespart werden können.
Online-Leitungsauskunft: Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft

Möglich wurde das hochinnovative Projekt durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft:

Der Runder Tisch GIS e.V. an der TU München, in dem sich Verwaltung, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft zusammengeschlossen haben, steht für umfassende technische Expertise in den Bereichen verteilter geografischer Datenbanken und internationaler Normen und Standards für Geographische Informationssysteme (GIS).
MICUS Management Consulting hat mehrere Marktstudien zum Geoinformationsbereich verfasst, die heute zu den meistgelesenen Studien weltweit zählen, und verfügt über ausgeprägte Expertise bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen im GIS-Bereich.
Dr. Martin Fornefeld, Geschäftsführer von MICUS, erläutert die Kooperation: "In der TU München sehe ich einen kompetenten strategischen Kooperationspartner, der eine ideale Ergänzung zu unserem Beratungsgeschäft bietet." Auch Prof. Dr. Matthäus Schilcher von der TU München sieht die Chancen der Zusammenarbeit: "Für unser Institut bringt die Kooperation die Möglichkeit, eine Brücke zu schlagen zwischen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und marktwirtschaftlich orientierten Konzepten."
Die Partner sehen dem gemeinsamen Projekt erwartungsvoll entgegen: "Bei einer flächendeckenden Umsetzung der Online-Leitungsauskunft können die Schäden massiv reduziert und gleichzeitig Einsparungen von mehreren Millionen Euro bei den Leitungsbetreibern erzielt werden," beschreibt Dr. Fornefeld den Nutzen des Projektes.
Prof. Schilcher ergänzt: "Ziel ist es, Forschungsergebnisse in die Wirtschaft zu transferieren. Mit diesem innovativen Projekt lässt sich für ein bislang nur unzureichend gelöstes Problem eine wegweisende Lösung realisieren, die den bisherigen Ansätzen weit überlegen ist und eine winwin-Situation für Leitungsbetreiber und Auskunftssuchende wie Bauunternehmen oder Tiefbauämter schafft."
MICUS Management Consulting GmbH ist auf die Erstellung umsetzungsorientierter Konzepte und Studien für Unternehmen sowie öffentliche Auftraggeber spezialisiert. Hohe Bekanntheit hat MICUS im Geoinformationsbereich mit ihren Marktstudien erzielt, die heute zu den meistgelesenen Studien weltweit zählen und vielfach als Standardwerke in der Branche zitiert werden.
Kontakt:
Dr. Martin Fornefeld, MICUS Management Consulting GmbH, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, Tel. 0211/3003-420, Fax 0211/3003-200, info@micus.de, http://www.micus.de
Das Fachgebiet Geoinformationssysteme an der TU München gilt mit seinen Arbeiten zur praktischen Nutzung verteilter geografischer Datenbanken auf Basis internationaler Standards zu den Pionieren in diesem innovativen Forschungsfeld. Mit dem an der TU München angesiedelten Runder Tisch GIS e.V. verfügt es über eine Plattform mit Zugang zu Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, in der laufend innovative technische Lösungen entwickelt und erprobt werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Matthäus Schilcher, Fachgebiet Geoinformationssysteme, Institut für Geodäsie, GIS und Landmanagement, Technische Universität München, Arcisstraße 21, 80333 München, Tel.: 089/289-22578, Fax: 089/289-22878, schilcher@bv.tum.de, http://www.rtg.bv.tum.de/

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