Kanalsanierung unter fließendem Verkehr: Mit dem DS Cityliner® bei der Ausschreibung die Nase vorn

21.02.2005

Auf einer Strecke von rund 1500 m hat die Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG den Sammler unter der vierspurigen Bundesstraße B 9 zwischen den Anschlussstellen Mainz-Laubenheim und Nackenheim saniert. Insgesamt 30 Haltungen sind während der nur vierwöchigen Bauphase unter fließendem Verkehr mit dem DS-Cityliner® ausgekleidet worden. Der Bauherr, der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Worms, hatte sich aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen für eine Sanierung mit einem Schlauchliner entschieden.

Bei der Ausschreibung machte Diringer & Scheidel mit einem Sanierungsverfahren das Rennen, bei dem im Gegensatz zur Auskleidung von schadhaften Kanälen, mit vorgefertigten Materialien die Rohre an der Einbaustelle angefertigt werden. Ein kunstharzgetränktes, einseitig folienbeschichtetes Trägermaterial in Schlauchform wird in die zu sanierende Haltung eingebracht und unter Druck an die Innenwand gepresst. Dabei härtet das Kunstharz durch Wärmezufuhr aus, und es entsteht ein muffenloser Inliner, der mit der alten Leitung kraftschlüssig verbunden ist. Der Vorteil: Material und Verfahren erfüllen hohe definierte Qualitätsstandards und sorgen für wirtschaftliche und flexible Abläufe auf der Baustelle.
"Der Sammler - er besteht aus Betonrohren mit der Nennweite DN 300 - nimmt den oberflächlichen Abfluss der viel befahrenen vierspurigen Bundesstraße auf", erläutert Dipl.-Ing. (FH) Rolf-Dieter Müller, Leiter der Straßenmeisterei Mainz. "Über diverse Abläufe wird dieses Wasser in den parallel zur B 9 fließenden Rhein eingeleitet." Eine im Jahr 2003 durchgeführte Kamerabefahrung des Sammlers zeigte teilweise erhebliche Schäden auf. "Diese reichten von Wurzeleinwuchs und Scherbenbildung bis hin zu defekten Einbindungen", erinnert sich Müller. Unter Berücksichtigung der baulichen Rahmenbedingungen erarbeitete die für die Planung verantwortliche Gaul & Balling Ingenieurgesellschaft für Rohrsanierung ein Konzept, das die Sanierung des Sammlers mit einem Schlauchliner vorsah. "Aufgrund des erheblichen finanziellen Mehraufwandes und einer deutlich längeren Bauzeit kam eine Sanierung in offener Bauweise für uns nicht in Frage", so Müller. "Zudem hätte bei dieser Vorgehensweise eine erst vor zwei Jahren direkt über dem Sammler errichtete Betongleitwand abgerissen und nach Beendigung der Bauarbeiten neu erstellt werden müssen. Letztendlich sollte auch der Verkehr auf der viel befahrenen Bundesstraße durch die Bautätigkeit so wenig wie möglich beeinträchtigt werden."
Wirtschaftlichste Variante

Bei der Ausschreibung setzte sich das Angebot von Diringer & Scheidel als die wirtschaftlichste Variante durch. Es sah den Einbau des DS-Cityliners® vor. Das besondere an diesem Verfahren erläutert Dipl.-Ing. Armin Faulstich, Leiter der Diringer & Scheidel Niederlassung Aschaffenburg: Mit dem Cityliner wird ein flexibler, außenseitig PU-beschichteter Nadelfilzschlauch auf der Baustelle in einer eigens dafür konstruierten Mischanlage mit einem Epoxidharz getränkt und kontrolliert kalibriert wird. Der so konfektionierte Inliner wird dann mit Wasserdruck im Inversierverfahren in die vorbereitete Haltung eingebracht. Durch Aufheizen des bei der Inversion benutzten Wassers erfolgt die Aushärtung des Inliners. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Verwendung von Epoxidharz erfüllt die Anforderungen des Bauherren, der aufgrund der Entwässerung des Sammlers in den Rhein auf eine umweltverträgliche Bauausführung größten Wert gelegt hatte.
Tränken und einbauen

Über acht Inversionstürme wurde der Schlauchliner für die insgesamt 30 Sanierungsstrecken der Baumaßnahme eingebracht. Die größte Haltung erreichte eine Länge von mehr als 234 m. Vor dem Einbau des Schlauchliners waren - wie bei grabenlosen Verfahren üblich - umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Hierzu zählen die Vorbereitung der Haltungen mit dem so genannten Cutter, einem hydraulischen Fräsroboter, der den Kanal von Scherben und anderen Hindernissen befreit und eine partielle Sanierung mit dem KA-TE-Roboter. Gleichzeitig wurden noch einmal Lage und Position der vorhandenen Abläufe ermittelt, um sie nach Einzug und Aushärten des Liners problemlos mit dem Fräsroboter öffnen zu können. Dann kamen die Tiefbauspezialisten von D&S mit dem Schlauchliner zum Einsatz. "Der für die jeweils zu sanierende Haltung maßgeschneiderte Nadelfilzschlauch wurde in das beschädigte Rohr eingeführt und dauerhaft mit der Rohrwand verklebt", beschreibt der zuständige Bauleiter, Dipl.-Ing. (FH) Dirk Reinfelder, Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG den weiteren Ablauf.
Vor dem Einbringen wird der Schlauch in einer eigens konstruierten Dosier- und Mischanlage mit Epoxidharz getränkt und durch zwei Walzen kontrolliert kalibriert. Die stationäre Mischanlage verfügt über je einen Harz- und einen Härtertank. Sie sind klimatisiert, um die Harztemperaturen unabhängig von den Außentemperaturen auf einem definierten Stand zu halten. Die Überwachung erfolgt über integrierte Messgeräte. Regelbare Förderpumpen sorgen für den Transport der fest definierten Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer. Nun werden die Komponenten unter Luftausschluss zusammengeführt und in den Filzschlauch eingebracht.
Werksqualität auf der Baustelle

"Standards und Qualität sind ebenso hoch wie bei der Fertigung im Werk", lautet Reinfelders klare Aussage. "Eine den Pumpen nachgeschaltete Messtrecke überprüft die Einhaltung des definierten Mischungsverhältnisses und der vorgegebenen Harzmenge. Elektronische Bauteile überwachen den Mischvorgang." Der vorbereitete Inliner wird mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die zu sanierende Haltung eingebracht. Durch Aufheizen des bei der Inversion benutzten Wassers erfolgt die Aushärtung des Epoxidharz-Systems. "Dabei wird das Wasser im Schlauch durch ein Heizungssystem über mehrere Stunden stabil auf die erforderliche Temperatur gebracht", erklärt Anlagenführer Detlef Warntjes.
Nach dem Aushärten werden die verschlossenen Kanalanschlussleitungen geöffnet. "Das geschieht mit einem Roboter, der über Kommandopult und Bildschirm aus einem Sanierungsfahrzeug gesteuert wird", so Warntjes weiter. Der Roboter ist mit einer Verpresseinheit und einer Schalungsmanschette ausgestattet. Zuerst wird der entsprechende Stutzen großzügig mit einer Ringnut ausgefräst, anschließend die Schalungsmanschette auf bzw. in den Zulauf gesetzt. Eine Arretierung sorgt für eine feste Position der Manschette, ohne dass der Roboter vor Ort bleiben muss. Anschließend wird das Epoxidharz durch eine Öffnung in der Manschette in den Zulaufbereich gepresst. Eine Absperrblase verhindert dabei das Entweichen des Harzes. Nach dem Aushärten wird die Manschette vom Roboter wieder aufgenommen und entfernt.
Ende November konnten die Sanierungsarbeiten am Sammler unter der Bundestraße 9 nach nur vierwöchiger Bauzeit fristgerecht abgeschlossen werden. Zur vollsten Zufriedenheit der Baupartner, wie alle Beteiligten gerne betonen. In einem letzten Arbeitsschritt wird der sanierte Kanalabschnitt noch mit der TV-Kamera befahren, um die einwandfreie Ausführung und Schadensfreiheit zu dokumentieren.

Kontakt

DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG

68199 Mannheim

Telefon:

+49 621 86 07 440

Fax:

+49 621 86 07 449

E-Mail:

jochen.baerreis@dus.de

Internet:

Zur Webseite