Operation Großrohr. Das Swagelining-Verfahren: Ein modernes, kostengünstiges und effizientes Sanierungsverfahren für fast alle Rohrleitungen

25.01.2006

Im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe sanierte die Fa. Ludwig Pfeiffer Hoch - und Tiefbau GmbH & Co. KG, Berlin, während der Zeit der Wassermesse im April 2006 eine Abwasserdruckrohrleitung DN 1000 im Swagelining-Verfahren in Berlin. Die Baustelle befand sich im Stadtteil Prenzlauer Berg in der Bötzowstraße, wo der 2. Bauabschnitt auf einer Länge von ca. 600m problemlos saniert wurde. Bei dem Gesamtobjekt Friedensstraße waren ca. 1200m Rohrleitungen im Swagelining-Verfahren zu sanieren. Das Objekt war in 2 Baulose mit je 2 Bauabschnitten geteilt.

Das Ziel der Berliner Wasserbetriebe als Bauherr bei den Bauvorhaben Friedensstraße (1.BA) und Bötzowstraße (2. BA) war es, eine Abwasserdruckrohrleitung DN 1000 aus Schmiedeeisen auf einer Gesamtlänge von ca. 600m in 2 Teilabschnitten im Swagelinig-Verfahren grabenlos zu sanieren. Die Rohrtrasse befindet sich im Straßenbereich eines Sanierungswohngebietes.
Um das öffentliche Leben und den Betrieb der Restaurants sowie der Geschäfte durch Aufgrabungen und großräumige Absperrungen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, entschlossen sich die Berliner Wasserbetriebe, einen PE-Inliner in zwei Abschnitten in die Altleitung durch ein PE-Close-fit-Verfahren, daher ohne bleibenden Ringraum, einzuziehen. Die Ausführung folgt dabei entsprechend dem Regelwerk des DVGW-Arbeitsblattes GW 320/II. So brauchten nur drei Baugruben hergestellt werden, an denen der Straßenverkehr vorbeigeführt werden konnte. Für die Lagerung und Bearbeitung der Rohrleitung genügte ein schmaler Straßenstreifen.
Die Baudurchführung der Abwasserdruckleitung erfolgte in zwei Abschnitten von 322m und 216m. Die Altleitung wird in der einen Start- und in den beiden Zielgruben getrennt. Nach einer Hochdruckreinigung, bei der die leicht ablösbaren Ablagerungen beseitigt werden, erfolgt eine erste Kamerainspektion. Sind noch Ablagerungen festgestellt worden, werden diese mittels mechanischen Kratzen beseitigt. Die Oberfläche muss jedoch nicht metallisch blank sein. Mögliche Hindernisse im Altrohr werden durch einen Fräßroboter beseitigt. Zur Feststellung des Innendurchmessers und der Oberflächenbeschaffenheit wird die Altleitung kalibriert.
Für den Inliner werden zugelassene PE-HD Rohre aus PE 100 eingesetzt, hier egeplast-Rohre mit den Abmessungen 1030x60,6mm, dies entspricht SDR 17, PN10. Durch das Übermaß, welches allgemein ca. 3% beträgt, ist eine feste und dauerhafte Close-fit-Lage des PE-Inliners im Altrohr gewährt.
Die Verbindung der Rohre erfolgte durch Stumpfschweißung. Um den Einzug sowie den späteren Betrieb nicht zu erschweren, wurden die inneren und äußeren Schweißwülste entfernt. An Rohrstranganfang wurde ein Zugkopf angeschweißt. Die vorgefertigten Rohrstränge können problemlos auf Rollenböcken auch über größere Entfernungen zur Einzugsgrube transportiert werden, bei eingeschränkten Platzverhältnissen oftmals ein großer Vorteil.
Der Rohrstrang wird beim Einzug durch ein Reduzierwerkzeug, dem Swagelining-Die, gezogen, wobei der Rohrdurchmesser um ca. 10% verkleinert wird. Auf Grund des Memory-Effekts dehnt sich der Inliner sofort wieder um ca. 5%, er ist jedoch immer noch kleiner als der Innendurchmesser des Altrohres. So kann unter Aufrechterhaltung der Zugspannung der Rohrstrang in das Altrohr eingezogen werden. Der Vorgang kann jederzeit unterbrochen werden, z.B. um zwei vorgefertigte Teilstränge mittels Stumpfschweißung zu verbinden. Die Verformungs- und Einzugsgeschwindigkeit liegt bei der Rohrdimension 1030x60,6 zwischen 50 und 100 m je Stunde. Dadurch ist es möglich, Rohrstränge von 300 bis 600 m Länge an einem Tag einzubauen.
Die für die Verformung und den Einzug notwendigen Zugkräfte werden durch Seilwinden oder hydraulisch betriebene Zuggestänge erzeugt. Die auftretenden Zugkräfte werden permanent kontrolliert und liegen unter den zulässigen Zugspannungen für PE-HD Rohre. Um die Reibungsverluste zu minimieren, werden umweltfreundliche Gleitmittel eingesetzt.

Für die Weiterführung des Rohrbaues werden an den Rohrstrang-Enden mittels Elektroschweißmuffen Vorschweißbunde mit Losflanschen befestigt. So ist eine problemlose Anbindung an Armaturen und andere Rohrleitungen möglich. Nach der Montage der Endflansche wurde eine Druckprüfung mit 12 bar sowie eine Kamerainspektion durchgeführt.
Der PE-HD-Inliner hat nach dem Einbau Neurohrqualität, daher trägt er alle Lasten aus Erddruck und Verkehrsbelastung sowie den Innendruck ohne Mitwirkung des Altrohres. Durch die sehr guten hydraulischen Eigenschaften von PE-HD Rohren ist mit keiner Durchflussreduzierung zu rechnen, im Gegenteil: die hydraulische Kapazität steigt meist an.
Der Andrang der Besucher aus vielen Teilen der Welt auf der Baustelle während der Wasser Berlin zeigte das wachsende Interesse an modernen wirtschaftlichen Sanierungsverfahren.


Swagelining
Swagelining ist ein Verfahren zur Sanierung von Druck - und drucklosen Rohrleitungen in den Bereichen der Gasversorgung, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Industrie, Petrolchemie, Offshore. Ein PE-HD Rohr, das beim Swagelining-Verfahren zum Einsatz kommt, wird nach DIN-, ISO-, AGA-, ASTM- beziehungsweise nach API-Standard hergestellt. Dadurch verfügen Rohrsysteme, die nach diesen Verfahren saniert wurden, über definierte physikalische Eigenschaften bei vorgegebener Lebensdauer. Es gibt kein Schrumpfen oder Aushärten, Baustellenchemie ist nicht erforderlich. Polyethylen ist flexibel, leckdicht und äußerst widerstandsfähig gegen chemische Angriffe. Das Swageling-Verfahren eignet sich für alle Rohrleitungen im Durchmesserbereich von DN 65 bis DN 1200, wobei je nach auftreten Zugkräften bis zu 1000m am Stück saniert werden können.

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