Sanierung des Abwasserpumpwerks Mastholte durch Auskleidung mit dem KERALINE-System

19.09.2005

Über 7200 Abwasserbauwerke gibt es allein in Nordrhein-Westfalen, hinzu kommen  noch einmal fast 7000 Abwasser-Pumpwerke. Besonders die Pumpwerke sind oft schon in vergleichsweise geringem Alter von Korrosion geschädigt. Mit der Instandhaltung dieses Bauwerksbestandes verbindet sich daher mittelfristig ein voluminöses und kostspieliges Sanierungsproblem für die Betreiber von Abwassernetzen. Die Sanierung durch Auskleidung mit korrosionsfesten Keramikplatten-Elementen ist eine dauerhaft wirksame und schnell realisierbare Option zur Lösung des Problems, wie jüngst die SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH mit der Sanierung eines zentralen Abwasserpumpwerkes in Rietberg-Mastholte bewies.

Jeder Tropfen Abwasser aus dem Ortsteil Mastholte, der in der Zentralkläranlage der westfälischen Gemeinde Rietberg gereingt wird, ist auf seinem Weg dorthin durch das in den 80er Jahren gebaute Pumpwerk Mastholte geflossen. Fünf Schmutzwasser führende Freigefälleleitungen münden hier in ein rund 50 Kubikmeter großes Becken, von dem aus das Abwasser durch eine Druckleitung zur Kläranlage gepumpt wird. Folglich hat die Funktionsfähigkeit des Pumpwerks größte Bedeutung für den geordneten Entwässerungsbetrieb im gesamten Gemeindegebiet. Doch hatte auch an diesem Becken biogene Schwefelsäurekorrosion bereits sicht- und messbare Spuren hinterlassen. Bis in eine Tiefe von drei Zentimetern befand sich der Beton in Auflösung, als im Sommer 2005 die Sanierung des Bauwerks begann. Das im Auftrag der Gemeinde Rietberg entwickelte Sanierungskonzept sah eine Auskleidung des Beckens mit Steinzeugplatten-Elementen des Systems KERALINE von STEINZEUG vor.
Bei KERALINE verbinden sich die klassischen Vorzüge des Werkstoffs Keramik, nämlich extreme Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion und Abrasion, mit einem Bauzeit sparenden Montagesystem. Damit nicht mehr jede Klinkerplatte einzeln verlegt werden muss, integriert KERALINE je 20 Einzelplatten zu einem werkseitig vorgefertigten Plattenelement von einem halben Quadratmeter Fläche. Die Einzelplatten werden dabei durch Kunststoff-Fugen verbunden, deren Korrosionsfestigkeit der von Keramik entspricht. Dieses System beschleunigt nicht nur den Einbau, sondern reduziert den Anteil echter, bei der Sanierung in situ zu erstellender Fugen erheblich. Pro Quadratmeter Keramikauskleidung stehen neun Metern werkseitiger Kunststofffugen nur zwei Meter bauseitiger, "echter" Fugen gegenüber: Ein erheblicher Vorteil, ist doch die bauseitige Fuge auf lange Sicht stets der potentielle Schwachpunkt solcher Bauwerksauskleidungen. Auch komplexere Geometrien lassen sich durch bedarfsgerechten Zuschnitt der Plattenelemente bewältigen.
Mit der Rietberger KERALINE-Auskleidung wurde nach Ausschreibung die SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH, Lage, beauftragt. Grundlage aller nachfolgenden Arbeiten war der Aufbau einer äußerst leistungsstarken und anspruchsvollen Wasserhaltung, die einen maximalen Abwasseranfall von 510 Kubikmetern pro Stunde bewältigen mußte. Zu den Vorgaben gehörte unter anderem die Ausstattung mit einem automatischen Störwarnsystem. Da sich ein Schacht der Wasserhaltung auf dem Gelände eines benachbarten Kindergartens befand, waren in diesem Falle besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Nach einer gründlichen Reinigung des trocken gelegten Bauwerks wurde der marode Beton per Wasserstrahltechnik mit bis zu 600 bar Druck bis auf den gesunden Kern abgetragen. Im nachfolgenden Arbeitsgang arbeitete man die Wände mit einem abwasserresistenten Reprofilierungsmörtel gleichmäßig wieder auf. Damit war die Voraussetzung für den Einbau des KERALINE-Systems geschaffen. Die Keramikplatten wurden im Buttering-Floating-Verfahren unter Verwendung eines abwasserbeständigen mineralischen Klebers installiert. Beim Buttering-Floating wird einerseits das Schwalbenschwanz-Profil auf der Rückseite der Platten lückenlos mit dem Kleber gefüllt, während man andererseits ein Kleber-Bett auf die zur Beschichtung anstehende Wand aufträgt. Anschließend wird Kleber gegen Kleber gepreßt, wobei sorgfältig auf eine Verlegung ohne Lufteinschlüsse geachtet wird.
Bis zur Aushärtung des Klebersystems wird die Platte mit Abstandskeilen in ihrer Position fixiert. Darüber hinaus sorgen sie für gleichmäßigen Fugenabstand zu den benachbarten, bereits installierten Platten. Solcherart wurden sowohl die Wände als auch die Sohle des Pumpwerks Mastholte beschichtet. Allein die Decke des Pumpwerks blieb Keramik-frei; hier hatte man sich für eine Beschichtung mit einem für Abwassereinsätze entwickelten Mörtelsystem entschieden. Auf die Verlegung der Platten folgte die Herstellung der Fugen; aus einer Kartusche wurde ein abwasserresistenter Epoxidharzfugenmörtel in die "echten" Fugen zwischen den Keramikelementen verpreßt. In das Bauwerk wurden auf diese Art und Weise insgesamt rund 110 Quadratmeter der 15 Millimeter starken Keramikplatten eingebaut.
Mitte September konnten schließlich nach einer Gesamtbauzeit von vier Wochen die vor der Sanierung demontierten Installationen und Rohranschlüsse wieder in das Pumpwerksbecken eingebaut werden. Wieviel und was für Abwasser auch immer in den kommenden Jahrzehnten durch das Bauwerk strömen wird ? dessen Wänden wird es künftig jedenfalls nichts mehr anhaben können.

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