Sanierung von Gas-, Wasser- und Abwasserdruckleitungen - Sanflex als wirtschaftliche Alternative

04.10.2005

Ein Großteil der Leitungsinfrastruktur in Deutschland bedarf der dringenden Sanierung. Angesichts chronisch leerer Kassen eine Aufgabenstellung, die so manchen öffentlichen Auftraggeber vor fast unüberwindbare Probleme stellt. Bautechnisch ausgereifte und bezahlbare Lösungen sind gefragt, mit überschaubaren Kosten und ohne Abstriche bei der Qualität. Eine wirtschaftliche Alternative stellt das Gewebeschlauchrelining mit dem so genannten Sanflex®-Verfahren dar. Bei dem Sanierungsverfahren der DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG wird ein Gewebeschlauch mit Polyurethan-Beschichtung im Reversionsverfahren mit Druckluft in die zu sanierende Rohrleitung eingebracht und mit einem lösungsmittelfreien Zweikomponenten-Klebstoff mit der Innenwand der alten Leitung verklebt. Das Verfahren eignet sich zur Sanierung von Gas-, Wasser- und Abwasserdruckleitungen. Die Vorteile: Niedrige Baukosten aufgrund nur geringer Tiefbauarbeiten und einer kurzen Bauzeit sowie ein Bauablauf ohne große Beeinträchtigung von Anwohnern und Straßenverkehr.

Nach dem Erstellen von Start- und Zielgrube und der Außerbetriebnahme der Sanierungsstrecke muss die alte Leitung gründlich gereinigt werden. Entsprechend dem DVGW-Arbeitsblatt G478 soll die gereinigte Oberfläche metallisch blank, rückstands- und fettfrei sein, so dass der geforderte Schälwiderstand nach DIN 30658-1 sicher erfüllt wird. Die Reinigung der Gasleitungen erfolgt mit einer Wasserhöchstdruck-Reinigung. Die Drücke bei der Säuberung liegen zwischen 1 000 und 1 500 bar. Bei härteren und widerstandsfähigeren Verschmutzungen können Drücke bis 2 000 bar gefahren werden. Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten wird der Zustand der Rohrinnenwand mit der TV-Kamera überprüft und die Lage der vorhandenen Hausanschlüsse eingemessen.
Umgestülpt und verklebt

Danach wird der Gewebeschlauch auf dem Kleberauftragtisch mit einem Zwei-Komponenten-Kleber befüllt und durch einen definierten Walzenspalt in die Inversionstrommel geführt. Die Walzen sorgen hierbei für eine gleichmäßige Verteilung des Klebstoffes im Schlauch. Bei normalen Temperaturen beträgt die Verarbeitungszeit rund 65 bis 70 Minuten. An der Austrittsstelle der Inversionstrommel wird der Schlauch eingekrempelt und am so genannten Umstülpstutzen befestigt. Anschließend wird mit Druckluft der Sanierungsvorgang eingeleitet und der Gewebeschlauch mit der nun außenliegenden mit Kleber bestrichenen Seite in die Startgrube und in die zu sanierende Rohrleitung geführt. Eine Vorrichtung am Ende der Rohrleitung sorgt dafür, dass der Gewebeschlauch nicht unkontrolliert in die Zielgrube schießt. Nach Beendigung des Inversionsvorganges muss der Schlauch in seiner neuen Umgebung aushärten. Die Aushärtungszeit liegt im Nennweitenbereich = DN 250 bei etwa 12 bis 18 Stunden. Aufgrund des kaltaushärtenden Klebstoffsystems ist der Einsatz von Energie bzw. Dampf hierfür nicht nötig. Erst ab Nennweiten = DN 250 ist die thermische Aushärtung mit Heißdampf üblich. Bei solchen Baumaßnahmen wird dann auch die Verarbeitungszeit des Klebers auf rund vier bis fünf Stunden verlängert. Nach dem Aushärten werden die Schlauchenden an Ein- und Austrittsstelle bündig abgeschnitten und die in der Strecke liegenden Hausanschlüsse mit dem Roboter geöffnet.
Aus dem Einsatz des Gewebeschlauchrelining-Verfahrens ergeben sich für den Versorger erhebliche Vorteile. Hierzu zählen zum Beispiel wirtschaftliche Aspekte in Form von geringen Kosten, die im Gegensatz zu einer Neuverlegung für eine Sanierungsmaßnahme aufzubringen sind. Zudem können die notwendigen Arbeiten in kurzer Bauzeit ausgeführt werden. Die Unterbrechung der Versorgung ist in der Regel innerhalb von 36 Stunden erledigt. Auch die Beeinträchtigungen für die Anwohner sowie den Fußgänger- und Straßenverkehr halten sich in akzeptablen Grenzen. Nicht zuletzt verfügt der sanierte Leitungsabschnitt wieder über eine deutlich erhöhte Lebensdauer.

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