Sanierung von Kanälen

09.04.2004

Randbedingungen » Grundwasser

Ohne Vernässung angeschlossener Liegenschaften Maßnahmen zur Kanalsanierung erfolgen zur Zeit fast ausschließlich unter dem Aspekt der Behebung der festgestellten Einzelschäden in Rohrverbindungen, Rohren oder Haltungen. In (Wohn-)Gebieten, in denen undichte Abwasserleitungen und -kanäle auch als Dränageleitungen wirken und den Grundwasserspiegel über einen längeren Zeitraum abgesenkt haben, ist - wie Erfahrungen gezeigt haben - nach Durchführung einer erforderlichen Kanalsanierung (Abdichtung von Rissen und Rohrverbindungen, Beseitigung von Fehlanschlüssen etc.) mit einer großflächigen Grundwasserspiegelanhebung durch die Verhinderung der Infiltration von Grundwasser zu rechnen.

Folgen können z.B. Schäden an benachbarten Leitungen und Bebauungen durch - je nach geologischer Situation - Hebungs- oder Senkungserscheinungen im Boden, Schädigungen am Bewuchs durch Wassersättigung der Wurzelzonen sowie durchfeuchtete bzw. durchnässte oder sogar überflutete Kellerräume sein mit unter Umständen enormer volkswirtschaftlicher und ökologischer Relevanz.
Lösungsansätze
Im Rahmen eines vom MUNLV bewilligten und aktuell in Bearbeitung befindlichen Forschungsvorhabens "Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen unter besonderer Berücksichtigung der Vermeidung von Vernässung der angeschlossenen Liegenschaften" sollen unter Beteiligung der Stadt Altena (Antragsteller), dem Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Bochum, sowie dem Ingenieurbüro Fülling Beratende Geologen GmbH, Wuppertal, geeignete Maßnahmen zur Verhinderung des Anstiegs des Grundwasserspiegels bzw. der Grundwasserableitung am Beispiel der Sanierung eines Teilbereiches des Entwässerungsnetzes in Altena entwickelt werden, um den Konflikt - gesetzlich vorgeschriebener Schutz von Grundwasser und Boden sowie Vermeidung der Beeinträchtigung von Schutzgütern Dritter - für alle Beteiligten zufriedenstellend, umweltverträglich und wirtschaftlich zu lösen. Mögliche Lösungsansätze für bauliche Maßnahmen, die im Rahmen des Forschungsvorhabens weiter verifiziert und im Hinblick auf Kosten, Hydrogeologie, Wirksamkeit usw. verbessert werden sollen, sind u.a.:
  • Mineralische Kapselung der gesamten Haltung einschließlich der Schächte und Hausanschlüsse
  • Dichtriegel innerhalb der zur Erneuerung der Hausanschlüsse vorgesehenen bzw. vorhandenen Leitungsgräben
  • Einrichtung eines modifizierten Trennsystems unter Nutzung des Altkanals.

In einem zweiten Folgevorhaben sollen die entwickelten und konkret geplanten Konzeptionen zur Verhinderung des Anstiegs des Grundwasserspiegels bzw. zur Vermeidung von Grundwasserableitungen in die Praxis überführt, d.h. konkret bei der Erneuerung eines Netzbereiches in Altena angewandt und bezüglich ihrer Eignung analysiert werden.

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