Abwasserkanäle: Der Weg zur optimalen Sanierungslösung - Seminar der TA Hannover

27.07.2005

Wie schon im Vorjahr setzt die Technische Akademie Hannover auch 2005 ein herbstliches Fortbildungs-Highlight in Sachen Kanalsanierung. Diesmal stehen die Kanalsanierungsverfahren im Zentrum der Veranstaltung am 14./15. September in Würzburg: Planung, Verfahrensauswahl, Bauausführung – und das alles an Beispielen aus der Praxis. Berücksichtigt werden Hauptkanäle, Schächte und Hausanschlüsse.

Abwasserkanäle: 160 Milliarden Euro Sanierungsbedarf
Nach einer aktuellen DWA-Umfrage aus dem Jahr 2004 sind die Kanalnetze in Deutschland nach wie vor von weiteren Substanzwertverlusten bedroht. Auf Grund der angespannten finanziellen Haushaltslagen der Kommunen, werden die erforderlichen Investitionen von den Netzbetreibern nicht in ausreichendem Maße getätigt. Die Sanierung der in die Jahre gekommenen Stadtentwässerungsnetze einschließlich der privaten Abwasserkanäle ist aber eine wichtige wie auch kostspielige Aufgabe: 50 Milliarden Euro Investitionsbedarf in den kommunalen Netzen steht der Nachholbedarf in den Grundstücksentwässerungen gegenüber, von denen die Hälfte bundesweit undicht sein dürfte. Rechnet man aktuelle Schätzungen aus Nordrhein-Westfalen auf das Bundesgebiet hoch, so müssten deutsche Grundstücksbesitzer bis 2015 rund 110 Milliarden Euro in die Inspektion und Sanierung privater Leitungen und Schächte stecken, um diese in technisch einwandfreien Zustand zu versetzen. Doch längst nicht jeder Schaden zwischen Hauswand und Kläranlage bedarf eines Neubaus. Grabenlose Sanierungsverfahren bieten in vielen Fällen schnellere und kostengünstigere Lösungen. Welches der vielen Verfahren ist in welchem Falle das richtige ist und welche Risiken mit einer falschen Verfahrenswahl verbunden sind - diese Fragen sind Gegenstand des Seminars "Kanalsanierungsverfahren – Hauptkanäle, Schächte, Hausanschlüsse und Beispiele aus der Praxis."

Falsche Planung führt zu falschen Verfahren

Erfolgreiche Sanierung beginnt in jedem Falle bereits bei der Planung. So viel macht schon die europäische Norm EN 752 deutlich, deren Teil 5 "Sanierung" die anerkannten Regeln und Grundsätze der Kanalsanierungsplanung zusammenfasst. Dabei ist die Kanalsanierungsplanung in jedem Falle "ganzheitlich" durchzuführen unter Berücksichtigung der drei Planungsaspekte Hydraulik, Bauzustand und Umwelteinfluss der vorhandenen Kanalisation. Das klingt nachvollziehbar, ist aber in der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen. Und so ist in den Stadtentwässerungsämtern in diesem Sinne konsequent praktizierte Sanierungsplanung derzeit noch eher die Ausnahme. Dabei kann eine einseitig angelegte Sanierungskonzeption bereits in Richtung "falscher" Sanierungsverfahren weisen. Wie man die Weichen in der Praxis richtig stellt, die Verfahrenswahl korrekt aus dem Sanierungskonzept herleitet und die Sanierung selbst vorbereitet, ist einer der Themenschwerpunkte der TAH-Veranstaltung. Dabei werden auch die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Sanierungsplanung betrachtet. Wenn das Konzept steht und die Verfahren ausgewählt sind, ist es allerdings noch immer ein weiter Weg zur erfolgreichen Durchführung. In diesem Zusammenhang viel zu selten betrachtet wird die Frage der Baulos-Bildung. Sie ist in Würzburg ebenso Thema wie die Rolle der sanierungsvorbereitenden Maßnahmen von der Inspektion und Reinigung bis hin zu Organisation und Wasserhaltung. Und schließlich führt, angesichts immer weiter ausgreifender kritischer Diskussionen, auch an der Qualitätssicherung im Zuge der Sanierungsplanung und -durchführung kein Weg vorbei.

Technik unter Kosten-Nutzen-Aspekten
Im zweiten Teil bringt das Seminar dann den Stand der moderen Sanierungstechnik für das 460.000 Kilometer lange (und auf rund 70.000 Kilometern defekte) Hauptkanalisationsnetz "auf den Punkt". Anhand von Einsatzbeispielen wird gezeigt, was unter welchen Bedingungen technisch und organisatorisch machbar ist und wo der grabenlosen Sanierung nach wie vor Grenzen gezogen sind. Dabei reicht das Spektrum von den Injektions- und Flutungsverfahren über den Einsatz von Sanierungsrobotern bis hin zu den Reparaturtechniken durch Kurzliner und Innenmanschetten sowie der inzwischen sehr artenreichen Familie der Relining-Verfahren. Es wird der Stand der Technik von namhaften Experten an Fallbeispielen und unter besonderer Berücksichtigung von Kosten-Nutzen Betrachtungen vorgestellt. In der Praxis ein Fall für sich und deshalb auch eigenständiger Betrachtung wert sind die begehbaren Kanäle und Bauwerke der Stadtentwässerung. Und schließlich ist ein aktueller Rundblick über die Sanierungstechnologie nicht komplett ohne die Optionen, die einem die Erneuerung in geschlossener Bauweise bietet.

Eine umfangreiche Begleitausstellung, in der rund 20 Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen ihre Leistungen präsentieren, rundet das Seminar Kanalsanierungsverfahren praxisnah ab.

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