ACO Separationsstraßenablauf Combipoint (SSA) erfüllt die Trennerlass-Anforderungen in NRW

18.09.2014

Mit der Zunahme versiegelter Flächen im urbanen Bereich und Erweiterungen des Straßennetzes kommt es zu einer Erhöhung der Einleitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation bzw. die Oberflächengewässer. Damit steigt auch der Anteil verschiedener Schadstoffe, die durch Straßenabläufe aufgenommen und über das Bodengrundwassersystem bei Versickerungen bzw. in die Gewässer eingeleitet werden. Um möglichst alle mit dem Straßenabfluss in den Straßenablauf gelangenden absetzbaren Feststoffe sowie Schadstoffe zurückzuhalten, wurde von der ACO Tiefbau Vertrieb GmbH der ACO Separationsstraßenablauf Combipoint (SSA) entwickelt.

Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen bereits 2004 mit dem Runderlass „Anforderungen an die Niederschlagsentwässerung im Trennverfahren“ (nachfolgend Trennerlass genannt) Rahmenbedingungen zur Schadstoffminderung bei der Niederschlagsentwässerung über öffentliche und private Kanalisationen im Trennverfahren nach § 57 Abs. 1 Landeswassergesetz (LWG) als allgemein anerkannte Regeln der Abwassertechnik eingeführt und bekannt gemacht.

Im Zusammenhang mit der Empfehlung verschiedener Verfahren zur Behandlung des Niederschlagswassers wurden auch Straßenabläufe mit Schlammraum (SS) im Trennerlass aufgeführt. Der Einsatz dieser so genannten Nassgullys ist jedoch nur beschränkt zu empfehlen, d.h. als ergänzende Maßnahme oder bei geringem Anteil der verschmutzten Einzugsgebietsfläche am gesamten kanalisierten Einzugsbereich und wenn das Verschmutzungspotential überwiegend aus sedimentierbaren partikulären Stoffen besteht. Dies ist jedoch auch mit der Anforderung verbunden, dass der Straßenablauf mit Schlammraum die Feststoffe samt Schadstoffe innerhalb der praktizierten Reinigungsintervalle im Schlammraum zurückhält.

Anforderungen erfüllt und bestätigt

Dass der SS die gestellten Anforderungen nicht erfüllen kann, konnte nach Auswertung der Ergebnisse einer mehrjährigen In-situ-Untersuchung in der Stadt Herne nachgewiesen werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde von der S & P Consult GmbH, Bochum und der ACO Tiefbau Vertrieb GmbH, Büdelsdorf der ACO Separationsstraßenablauf Combipoint (SSA) entwickelt. Nach Laborversuchen und mehrjährigen In-situ-Untersuchungen konnte nun bekräftigt werden, dass der SSA die im Trennerlass gestellten Anforderungen sicher erfüllt. Mit der Verleihung des IKT-Siegels (Institut für unterirdische Infrastruktur) wurde die Einhaltung der hohen Ansprüche des Trennerlasses durch ein unabhängiges Prüfinstitut bestätigt.

Funktionsweise des SSA

Im Gegensatz zum konventionellen Straßenablauf mit Schlammraum (SS), im Trennerlass als Nassgully bezeichnet, ist der SSA, dank seiner 3 Separationsstufen, in der Lage, mit dem Straßenabfluss transportierte Schwimmstoffe und sedimentierbare Feststoffe mit den parti­kulär gebundenen Schadstoffen sicher zurückzuhalten und Mobilisierungen der bereits im Schlammraum abgelagerten Feststoffe auch bei Starkregenereignissen zu unterbinden.

Die erste Separationsstufe bildet der quadratische Aufsatz Combipoint (500x500 mm) für Straßenabläufe der Firma ACO Tiefbau Vertrieb GmbH. Er besteht aus einem BEGU®-Rahmen und Gussrost nach DIN EN 124 und liegt zur Ableitung der Verkehrslast in den Baugrund auf einem Betonbett auf. Der Ablaufkörper bleibt nahezu lastfrei. Der Rost besitzt gegenüber den herkömmlichen Konstruktionen ein geringeres Gewicht, eine selbstsichernde schraublose Arretierung sowie kleinere, normkonforme Schlitzweiten von nur 25 mm gegenüber 36 mm bei konventionellen Aufsätzen. Er soll die Funktion eines Rechens für den Rückhalt von Grobstoffen, wie z.B. Laubblättern, Ästen, Gras usw., auf der Straßenoberfläche übernehmen.

Die zweite Separationsstufe bildet ein im Aufsatz eingehängter Eimer der Form A 4 nach DIN 4052-4. Er besitzt die gleiche Aufgabe wie der Eimer beim Straßenablauf mit Bodenauslauf, d.h. er soll in der Funktion eines Siebes durch die vorgegebenen Schlitzöffnungen Partikel > 8 mm zurückhalten. Diese Begrenzung kann sich durch das teilweise oder vollständige Versperren der Schlitzöffnungen durch eingespülte Laubblätter und sonstige flächige Gegenstände sowie durch die Filterwirkung des bereits zurückgehaltenen Feststoffgemisches nach unten verschieben.

Als dritte Separationsstufe dient ein Schlammraum. Alle zuvor noch nicht zurückgehaltenen absetzbaren Feststoffe sollen dort selbst bei Starkregenereignissen sedimentieren. Der SSA besitzt insgesamt zwei Ausläufe: einen Auslauf oberhalb des Schlammraumes im unteren Ablaufraum zur regulären Ableitung des Regenwassers sowie einen Notauslauf im oberen Ablaufraum.

Die Kernkomponente des SSA bildet die Einsatzkonstruktion „Prallplatte“ zur Weiterleitung des Straßenabflusses zwischen den Separationsstufen 2 und 3 und zum kontrollierten Energieabbau außerhalb des Bereiches abgesetzter Feststoffe im Schlammraum. Der Einsatz bündelt das aus den Schlitzen des Eimers heraussprudelnde Wasser in einem Auffangteller und leitet es konzentriert über ein in der Mitte angeordnetes Fallrohr in das im Schlammraum anstehende Wasservolumen. Der Wasserstrahl wird dabei durch eine Prallplatte radial symmetrisch umgelenkt, um die Aufwirbelung im Bereich abgesetzter Feststoffe zu vermeiden.

Einsatz des SSA

Der SSA ist generell prädestiniert für die dezentrale Niederschlagswasserbehandlung in den Herkunftsbereichen, in denen das Verschmutzungspotential überwiegend aus sedimentierbaren partikulären Feststoffen besteht. Der SSA kommt als ausschließliche Maßnahme zur Niederschlagswasserbehandlung im Sinne des Trennerlasses dann in Betracht, wenn der Anteil der verschmutzten Fläche am gesamten kanalisierten Einzugsgebiet gering ist.

ACO Straßenablauf Combipoint PP: Dichtes Modulsystem für die Straßenentwässerung

Gerade die Entwässerung der Straßen stellt im Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen besondere Anforderungen an die Planung und Bauausführung. Denn nur eine leistungsstarke und langlebige Entwässerungstechnologie kann eine mögliche Gefährdung für Mensch und Sache durch z.B. Aquaplaning oder Unterspülungen weitestgehend ausschließen. Die schadlose Abwassersammlung und -ableitung mit Hilfe von wasserdichten Systemen kann zudem infiltrierendes und exfiltrierendes Abwasser vermeiden und damit einen überhöhten Fremdwasseranteil bzw. eine Boden- und Grundwasserverunreinigung ausschließen. Als ein weiteres, neues Produkt der ACO Systemkette wurde deshalb der ACO Straßenablauf Combipoint PP entwickelt. Er stellt neben dem 1-teiligen ACO Straßenablauf Combipoint PE, der speziell für Anwendungen bei denen PE-Rohre mit entsprechenden Heizwendelschweißmuffen als Verbindungselemente eingesetzt werden, eine flexibel einsetzbare Lösung dar.

Die nach dem Baukastenprinzip von Betonbauteilen nach DIN 4052 entwickelten Ablaufkörper des Combipoint PP sollen bereits den Planern durch ihre flexible Einsetzbarkeit die Arbeit erleichtern. Egal welche örtlichen Gegebenheiten auf der Baustelle zu berücksichtigen sind, ob Kurzform, Langform oder Nassschlamm, fast jede Bauform ist mit den Einzelkomponenten des Combipoint PP umsetzbar. Das geringe Gewicht der einzelnen Bauteile stellt in der Ausführung neben der kürzeren Einbauzeit einen großen Vorteil dar. „Die Merkmale des neuen Straßenablaufs haben die Fachbesucher der Messe überzeugt. Das eingesetzte Material Polypropylen, das bereits aus anderen Einsatzbereichen bekannt ist, spricht für Langlebigkeit und ein geringes Gewicht. Die Flexibilität bei gleichzeitiger Stärke bietet großen, planerischen Spielraum bei nahezu jeder Einbausituation“, fasst Michael Müller, Geschäftsfeldleiter Entwässerung, zusammen.

Natürlich spielt auch der Verzicht auf die Mörtelfuge und die gleichzeitige Lastentkopplung in Sachen Langlebigkeit eine wesentliche Rolle. Ist beim Einbau herkömmlicher Betonteile für Straßenabläufe die Mörtelfuge der entscheidende Nachteil, kommt das widerstandsfähige Straßenablaufsystem Combipoint PP ohne eine solche belastete Fuge aus. Die einzelnen Ablaufelemente werden ganz einfach nach Anforderung zusammengesteckt. Die Lastentkopplung ist durch das Teleskopprinzip gewährleistet, das zwischen den Ablaufunterteilen wirksam wird. So werden eventuell auftretende Setzungen im Verfüllbereich aufgefangen. Die Lastableitung erfolgt wie beim bekannten Combipoint PE durch Auflagerung in ein Frischbetonbett. Die speziellen Aufsätze Combipoint PP, die für die Klassen C 250 und D 400 und in den Abmessungen 300 x 500 und 500 x 500 mm geeignet sind, komplettieren das System durch die umlaufenden Gusskanten als Tropfkanten und Aussteifung.

„In Puncto Sicherheit ist der neue Ablauf Produkten mit Mörtelfuge voraus, denn die integrierte, verschiebbare Lippendichtung aus EPDM gewährleistet selbst bei einer Abwinklung der einzelnen Elemente von bis zu 8% die gewünschte Dichtigkeit. So kann infiltrierendes und exfiltrierendes Abwasser vermieden werden“, resümiert Michael Müller.

Der Prospekt zum ACO Separationsstraßenablauf Combipoint (SSA) sowie eine Computeranimation stehen unter http://www.aco-tiefbau.de zur Verfügung.

(Autor: Dipl.-Ing. Olaf Wiechers, Büro für Architektur + Mediendienstleistungen, Neu Wulmstorf)

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