Alles dicht! - Selbstreparierende Dichtungen für den Kanalbau

09.06.2005

In Deutschlands ca. 446 000 Kilometer langem Leitungsnetz gewährleisten seit Jahren Rohre aus Beton, Stahlbeton, Gusseisen oder Steinzeug die bestimmungsgemäße Zuführung der Abwässer zu den Kläranlagen. Schwachpunkte eines jeden Rohrnetzsystems sind die Verbindungsstellen. Unsachgemäßer Einbau, betriebsbedingte Belastungen (Setzungen und Lageabweichungen), thermische und chemische Wechselbelastungen können im Verlauf der Betriebszeit die Abdichtungswirkung vermindern, so dass Undichtigkeiten entstehen.

Um diesen Erscheinungen entgegenzuwirken, arbeiten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und des Forschungsinstituts für Tief- und Rohrleitungsbau Weimar FITR derzeit an der Entwicklung eines speziellen Dichtungssystems.

Das Ziel der Forscher ist es, Gummielastomerdichtungen (SBR und EPDM) "als Dichtungsaußenmaterial" und quellfähige Materialien (Polyacrylatderivate) "als Dichtungskern" zu einem selbstreparierenden und überwachungsgeeigneten Dichtungssystem zusammenzuführen.

Und diesem Ziel sind die Forscher schon einen großen Schritt näher gekommen: Anhand eines DN 150-Rohrmodells aus Acrylglas wurde das System bereits erfolgreich erprobt. Derzeit finden weitere Tests an einem DN 400 Betonkanalrohr statt. Auch hier sind die Ergebnisse bisher vielversprechend.

Das in der Entwicklung befindliche System zur Abdichtung von Betonkanalrohren zeichnet sich gegenüber dem derzeitigen Stand der Technik durch einen Selbstreparaturmechanismus aus, der im Falle einer Leckage die entstandene Schadstelle eigenständig und schnellstmöglich wieder verschließt. Die Langzeitstabilität beurteilen die Forscher schon jetzt als vergleichbar zu herkömmlichen Dichtungssystemen. Darüber hinaus eröffnet das selbstreparierende Dichtungssystem Möglichkeiten zur Überwachung der Rohrverbindung.
Diplom-Ingenieur Holger Wack von Fraunhofer UMSICHT geht davon aus, dass das Produkt innerhalb des nächsten Jahres zur Marktreife gelangen wird.

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Fraunhofer Institut Umwelt-, Sicherheits-, Energietechnik UMSICHT
Dipl.-Ing. Holger Wack
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Dipl.-Ing. Holger Wack, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

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