„Die Verteilnetze für Wasserstoff sind entscheidend.“

29.07.2024

Branchenübergreifende Tagung zur Wasserstofftransformation NRW

Um mit dem klimaschonenden Energieträger Wasserstoff planen zu können, fehlt Kommunen, lokalen Energieversorgern und mittelständischer Industrie die Sicherheit. Das wurde jetzt bei der Tagung „Wasserstofftransformation NRW – JETZT!“ deutlich. Die Teilnehmer mahnten geschlossen mehr Austausch und Abstimmung zwischen Politik, Unternehmen und Netzbetreibern und schnellere Genehmigungsverfahren an. DVGW NRW, Bauindustrieverband NRW, Rohrleitungsbauverband und die Kommunikationsagentur Cyrano hatten zu der Veranstaltung nach Oberhausen in das Ausbildungszentrum des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW eingeladen.

„Verteilnetze für Wasserstoff werden entscheidend sein, um den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, diesen für die Energiewende wichtigen Energieträger zu nutzen“, unterstrich Volker Neumann, Vorsitzender der DVGW-Landesgruppe NRW im Rahmen der Podiumsdiskussion. Er reagierte damit auch auf die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums, das im „Green Paper Transformation Gas-/Wasserstoff-Verteilnetze“ einen massiven Rückbau der innerstädtischen Verteilnetze vorsieht.

Auch Andreas Breuer, Leiter Regionaltechnik/Assetmanagement bei Deutschlands größtem Verteilnetzbetreiber Westnetz hielt dem entgegen: „Unsere Netze sind tauglich für Wasserstoff. Es wäre fatal, diesen Vorteil zu verschenken.“ Wichtig sei es jetzt, „mit den Kommunen zu reden, um ausreichende Informationen zu bekommen, was gebraucht wird“. Wie wichtig dieser Austausch ist, illustrierte Armin Loth, technischer Leiter der Siegener Versorgungsbetriebe (SVB): „In Südwestfalen liegen wir in einem weißen Fleck sowohl beim Wasserstoff-Kernnetz als auch bei der Geothermie.“ Man sei aber dringend auf den Anschluss an eine Wasserstoffversorgung angewiesen.

„Anders können wir die Industrie vor Ort nicht dekarbonisieren. Wenn die Unternehmen deswegen ihre Standorte verlagern, fehlt uns deren Abwärme für das Fernwärmenetz.“ Wolfgang Jung, Geschäftsführer des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen, mahnte ebenfalls an, die Rolle, die Wasserstoff gerade für die mittelständische Industrie spiele, nicht zu unterschätzen: „Die Nutzung von Wasserstoff darf nicht auf hohe Temperaturen wie im Stahlwerk begrenzt werden. Vor allem Unternehmen, die für ihre Fertigung Temperaturen zwischen 200-500 Grad benötigen, können und wollen von Wasserstoff profitieren.“

Diese Beispiele unterstrichen, was Daniel Strücker, Präsident des Bauindustrieverbands NRW schon in seiner Begrüßung gesagt hatte: „Bei den Transformationsschritten treten immer neue Fragen und Problemstellungen auf, von denen viele bis jetzt noch nicht abschließend beantwortet oder gelöst sind.“ Um diese offenen Punkte zu identifizieren und zu klären, sei es zentral, dass „heute schon geplant wird, was morgen gebaut werden soll“, sagte Ralph Donath, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes. „Kommunikation und Koordination sind dafür der Schlüssel.“ Dass die Landespolitik das gleiche Ziel verfolgt, hatte NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur in ihrer Videobotschaft für die Tagung unterstrichen: „Wir müssen von der Planung in die Umsetzung kommen. Und zwar jetzt.

Wichtiges Ziel ist es daher, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.“ Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln, mahnte an, dass diese Zusagen auch eingehalten werden müssten. Die anhaltende Unsicherheit werde sonst zum Standortrisiko: „Die Unternehmen investieren hier nicht mehr, das ist ein großer Nachteil für NRW und Deutschland.“ Um das zu vermeiden, beschlossen die Veranstalter im Nachgang, dieser lebhaften und konstruktiven Diskussion weitere Aktionen zum gemeinsamen Austausch folgen zu lassen.

„Es wird jetzt darum gehen, alle Akteure immer wieder an einen Tisch zu bekommen, um die konkreten Situationen und Bedarf der Unternehmen und Kommunen mit dem Angebot, dass die Netzbetreiber machen können, aufeinander abzustimmen“, fasste Moderator Kai Tenzer, Senior-Consultant bei Cyrano Kommunikation, zusammen. Nur so könne die Wasserstofftransformation in NRW erfolgreich sein.

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