Hausanschluss-Liner gesucht: passgenau, faltenfrei und dicht

06.12.2005

Passgenauigkeit, Faltenfreiheit und Dichtheit: Der aktuelle IKT-Warentest "Hausanschluss-Liner" zeigt, welche Liner diese Netzbetreiber-Wünsche erfüllen – und welche nicht. Das Notenspektrum reicht von "SEHR GUT" bis "MANGELHAFT". Aber selbst der Spitzenreiter ist nicht immer ganz frei von Fehl und Tadel. Die Sanierung von Hausanschlüssen wird immer wichtiger. Bei hohem Fremdwasser-Anteil macht die teure Sanierung öffentlicher Kanäle nur dann wirklich Sinn, wenn auch die privaten Leitungen saniert werden. Aber auch Gesetze und Normen erfordern dichte Anschlusskanäle, so z.B. §45 NRW-Bauordnung und DIN 1986. Hausanschluss-Kanäle stellen eine Reihe technischer Herausforderungen an die Sanierung mit Schlauchlinern. Sie haben viel geringere Durchmesser als die öffentlichen Sammelleitungen, i.d.R. DN 150. Oft weisen sie enge Bögen auf, bis hin zu 90°-Abwinklungen. Die Zugänglichkeit ist zudem in vielen Fällen weitaus eingeschränkter als im öffentlichen Bereich. Weiterhin zeigen zahlreiche Praxisuntersuchungen des IKT, dass ihre Schadensquote deutlich über der "großer" Kanäle liegt, nämlich bei mehr als 70%.Daher wollten das NRW-Umweltministerium und 14 Kanalnetzbetreiber mehr über die Eignung von Schlauchlinern zur Hausanschluss-Sanierung erfahren. Sie beauftragten gemeinsam das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur mit dem Warentest "Hausanschluss-Liner". In zehn Arbeitskreissitzungen erarbeiteten die 14 Netzbetreiber gemeinsam mit dem IKT das Prüfprogramm, wählten die Testkandidaten aus und bewerteten abschließend die Testergebnisse. Diese liegen nun vor und stehen unter www.ikt.de zum Download bereit.

Liner im Test

Im Einzelnen haben die IKT-Tester folgende acht Schlauchliner bewertet:
  • BendiLiner, EasyLiner GmbH
  • Brawoliner-Fix, KOB KG
  • DrainLiner, epros GmbH
  • DrainPlusliner, epros GmbH
  • Flex-Liner, ALOCIT Chemie GmbH
  • Konudur Homeliner, MC Bauchemie Müller GmbH & Co. KG
  • ProFlex Liner (Prototyp), VFG AG
  • SoftLiner, EasyLiner GmbH

Zwei weitere Linerhersteller lehnten es ab, sich dem Warentest zu unterziehen.

Versuchsaufbau

Für den Warentest haben die IKT-Tester Anschlusskanäle mit definiert eingebrachten Schäden im IKT-Großversuchsstand aufgebaut. Hierbei unterschieden sie zwei Anwendungsfälle:
  • "Standardsituation": Steinzeugkanal DN 150 mit mehreren Bögen und Schäden, Sanierung über eine ebenerdige Revisionsöffnung
  • "Extremsituation": Steinzeugkanal DN 150 mit Dimensionswechsel und Werkstoffübergang auf einen PVC-Kanal DN 125 sowie mehreren Bögen und Schäden, Sanierung über eine Revisionsöffnung an einer Falleitung

Gesamtergebnis

Testsieger ist der "Brawoliner-Fix" der Firma KOB mit der Gesamtnote "GUT" in der Standardsituation und "SEHR GUT" in der Extremsituation. Schlusslichter sind der "Flex-Liner" der ALOCIT Chemie GmbH und der "ProFlex Liner" der VFG AG, von dem der Hersteller allerdings nur einen Prototypen ins Rennen schickte.

Es zeigt sich, dass alle Testkandidaten die Funktionsfähigkeit beschädigter Hausanschluss-Kanäle verbessern. Sie können selbst bei stark bogengängigen Kanalverläufen eingesetzt werden. Allerdings enttäuschen zahlreiche Liner bei der überaus wichtigen Dichtheitsprüfung. Nur drei der acht getesteten Liner sind hier "GUT" und besser.

Ungleichmäßige Qualität

Alle Schlauchliner zeigen Schwankungen in den Linereigenschaften. Diese Schwankungen haben die IKT-Tester sowohl über dem Umfang der Liner, z.B. bei der Wanddickenmessung, als auch über die Linerlänge, z.B. bei der Dichtebestimmung, festgestellt. Auch die Ergebnisse der Dichtheitsprüfungen nach APS-Richtlinie unterstreichen die ungleichmäßige Qualität der Liner. Die Streuung der Ergebnisse führt teilweise sogar zu scheinbaren Widersprüchen in den Testergebnissen. So schneidet der "Brawoliner-Fix" aufgrund dieser Schwankungen bei dem Anwendungsfall Extremsituation ("SEHR GUT") besser ab als im Anwendungsfall Standardsituation ("GUT").

Betriebsbelastungen von geringem Einfluss

Die im Test aufgebrachten Belastungen aus HD-Reinigung und mechanischer Reinigung (Spiralmaschine mit unterschiedlichen Aufsätzen) zeigen keinen erkennbaren Einfluss auf die Liner-Qualität. Die Streuung der Materialeigenschaften dominiert offensichtlich die Ergebnisse der Dichtheitsprüfungen. Infolge der Belastungen wird in der Regel lediglich die Innenfolie aufgerauht oder stellenweise beschädigt. Veränderungen des Trägermaterials stellten die IKT-Tester nicht fest.

Zielkonflikt zwischen Funktionsfähigkeit und Dichtheit

Fast alle getesteten Schlauchliner erzielen bei der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit bessere Ergebnisse als bei der Dichtheit. Eine Sanierung ist gut gelungen, wenn der Liner keine oder nur geringe Falten und Kanten aufweist. Um dies zu erreichen, muss das Linermaterial gerade in Bögen eine ausreichende Flexibilität besitzen. Diese Flexibilität kann allerdings der Dichtheit des Materials entgegenstehen.

Besonders deutlich wurde dies im Test, als einige Lineranbieter für die Sanierung der Standard- und der Extremsituation unterschiedliche Schlauchliner einsetzten. So zeigen die ausschließlich in der Extremsituation verwendeten "DrainPlusliner" und "BendiLiner" in Bögen erheblich weniger Falten als die im Standardfall benutzten "DrainLiner" und "SoftLiner". Weniger Falten führten hier jedoch zu deutlichen Einbußen bei der Dichtwirkung und somit zu einem schlechteren Gesamtergebnis.

Alle weiteren Informationen zu den Untersuchungen des IKT sowie den Ergebnissen erhalten Sie unter: www.ikt.de

Kontakt:
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
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