Impulse für Qualifikation und Qualität - Auftraggeber-Fachgespräche 2020

07.02.2020

Das Angebot an Schulungen und Veranstaltungen für Auftraggeber, Ingenieurbüros und Gütezeicheninhaber ist neben der Prüfungstätigkeit ein wichtiger Bestandteil der RAL-Gütesicherung. Vor diesem Hintergrund bietet die Gütegemeinschaft Kanalbau auch 2020 die Veranstaltungsreihe für Auftraggeber und Ingenieurbüros zum Thema „Fachgerechte Ausschreibung, Ausführung und Bauüberwachung“ an.

Vorgestellt werden Neuerungen und Entwicklungen zur Gütesicherung, Neuerscheinungen im Regelwerk und Leitfäden zur Eigenüberwachung. Die Diskussion über Qualitätssicherung sowie Erfahrungen und Hinweise zur fachgerechten Bauausführung runden die Veranstaltungen inhaltlich ab.

Zum Einladungskreis gehören Ingenieure, Techniker und Verwaltungsangestellte aus Entwässerungsbetrieben, Tiefbauämtern und Abwasserverbänden, Beratende Ingenieure und Projektbearbeiter aus Ingenieurbüros sowie Projektingenieure, Verwaltungsangestellte und -beamte aus Aufsichts- und Genehmigungsbehörden sowie Bauabteilungen des Landes, der Wirtschaft und der Industrie. Sie profitieren von aktuellen Informationen und den Arbeitshilfen, die sie an die Hand bekommen.

Der Schlüssel liegt beim Auftraggeber

Nach Bau oder Instandsetzung müssen Abwasserkanäle, -leitungen und Schachtbauwerke der öffentlichen und privaten Netze sich nachweislich als langlebig und standsicher, als dauerhaft dicht und als betriebssicher erweisen – und das über lange Jahre hinweg. Die Erwartungen an die Substanz der Kanalisation sind hierbei hochgesteckt. In der Regel rechnen Netzbetreiber mit Nutzungsdauern von 60 bis 100 Jahren – ein hoher Anspruch angesichts kurzer Bauzeiten und oftmals schwieriger innerstädtischer Randbedingungen.

Vor diesem Hintergrund sind Auftraggeber gut beraten, im Vorfeld des Bauvorhabens das Augenmerk auf die Bewertung des Baugrundes sowie die Formulierung der Anforderungen im Zuge der Planung und Ausschreibung zu legen. Insbesondere bei der Planung gilt es, eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten:

  • Wie tragfähig ist der anstehende Baugrund, die spätere Grabensohle? Kann der Bodenaushub wiederverwendet werden? Welche Austauschböden sind zu verwenden, welche Verdichtungsgrade sind anzusetzen? 
  • Wie soll das Rohr-Boden-Tragwerkssystem ausgebildet werden? Dicke der unteren und der oberen Bettungsschicht? ­Erfordernis einer zusätzlichen Gründungsschicht? 
  • Welche Rolle spielt der Grundwasserstand? Welche Rolle spielt bauzeitlich die Sicherstellung des Abwasserbetriebes? 
  • Welche Grabenbreiten sind anzusetzen? Mindestgrabenbreiten und Maximalbreiten? Sind heikle Bausituationen zu erwarten? Wie ist bauzeitlich darauf zu reagieren? Kreuzende Leitungen, randständige Bebauung, Zwangspunkte? 
  • Welche Art von Rohrgabrabenverbau ist einzusetzen und vorzuhalten? 
  • Was ist im Zuge der Bauablaufplanung und Verkehrsplanung sicherzustellen? Welche Genehmigungen sind vorab zu beantragen? 
  • Welche statischen Lastansätze werden dem Bauwerk zugrundegelegt? Mit welchen Sicherheiten etwa bei besonderen Vorkommnissen?
  • Wie sind die Schachtbauwerke und Anschlüsse von Nebenleitungen konstruktiv auszuführen?
  • Welche Anforderungen an die Planung ergeben sich bereits aus den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen der VOB/C Abschnitt 0: Hinweise für das Aufstellen der Leistungsbeschreibung.
Angebot der RAL-Gütegemeinschaft

Antworten auf diese und andere Fragen finden Auftraggeber und Mitarbeiter von Ingenieurbüros unter anderem in den Auftraggeber-Fachgesprächen. Es gehört zu den vorrangigen Zielen der Veranstaltung, die Fachkunde der Teilnehmer im Sinne der Qualität und fachgerechten Bauausführung zu stärken. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Schulung und Weitergabe vorhandenen Wissens an Berufs- und Quereinsteiger.

Termine deutschlandweit

Die Auftraggeber-Fachgespräche – in der Regel finden rund 45 Veranstaltungen im Jahr statt – werden deutschlandweit angeboten. Mit sehr gutem Erfolg, dass zeigen die Teilnehmerzahlen der letzten zehn Jahre, die sich seit 2010 auf rund 23.000 bei 643 Veranstaltungen belaufen.

Inhalte und Ziele

Der Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen zur Planung und Bauausführung sowie von Kenntnissen aktueller Neuerungen bei den technischen Regeln zählt zu den wichtigen Bausteinen der Auftraggeber-Fachgespräche. Hierzu bringen die in den unterschiedlichen Regionen tätigen Prüfingenieure der Gütegemeinschaft Kanalbau als Referenten ihre Erfahrung ein.

Diese basiert nicht zuletzt auf den im Schnitt 150 Baustellenbesuchen pro Jahr sowie den vielfältigen Kontakten zu Bauunternehmen und Auftraggebern. Hierbei kann der Prüfingenieur sich ein Bild davon machen, welche Themen im Bereich der Bauausführung für die Teilnehmer der Veranstaltungen von besonderem Interesse sind.

Neben der Festlegung der Anforderungen gibt es eine Reihe weiterer wichtiger Aspekte, die es zu beachten gilt: Wie kommuniziere ich als Auftraggeber die vertraglichen Anforderungen auf die Baustelle? Wie vergebe ich Aufträge an geeignete Firmen und halte ungeeignete außen vor? Was sind die Aufgaben meiner Bauüberwachung? Wie viel Bauüberwachung tut not? Was ist während der Bauausführung zu prüfen? Wie gehe ich mit Abweichungen um? Wie sind Abweichungen bei der Abnahme zu bewerten? Fragen wie diese werden im Rahmen der Auftraggeber-Fachgespräche angesprochen. Die Antworten liefern einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der verantwortungsvollen Aufgaben von Auftraggebern und Ingenieurbüros.

Auftraggeber-Fachgepräche 2020

Die Veranstaltungsreihe beginnt am 1. April 2020 mit einer Startveranstaltung zum Thema: „Kanalbau in offener Bauweise – Grundlagen, Neuerungen und ausgewählte Aspekte fachgerechter Bauausführung“. Weitere 35 Termine werden im Zeitraum von Mai bis Ende Juli angeboten.

Zu den Schwerpunkten in diesem Jahr zählen Themen wie „ZTV Kanalbau (nach DWA-M 135-1), deren Anwendung als besondere Hilfestellung für Auftraggeber und ausführende Unternehmen“, die „Aufgaben der Bauüberwachung“, „Rohrgraben-Verbau: Fachgerechte Ausschreibung und Bauausführung“ sowie „Rohrgraben: Gründung, Verfüllung, Verdichtung und Verdichtungsprüfungen“.

 

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