Jeder Kilometer kostet: Kleine Kanalnetze sind heute die Größten

01.04.2005

Als Bauwerke von immensem Wert durchziehen Abwasserkanäle den Untergrund der Städte und Gemeinden. Unseren Blicken entrückt, sind sie dennoch unverzichtbare Lebensadern siedlungstechnischer Infrastruktur. Ihr Erhalt ist notwendig und kostenintensiv. Gleichzeitig schieben neue Sanitärsysteme ihre Leitungstentakeln ins Souterrain. Sie sind ganz anders konzipiert als die alten: Kleinräumig, anpassungsfähig und intelligenter. Fachbesucher der IFAT können eintauchen in die alte und in die neue Unterwelt der Entwässerung.

Es ist schon teuer genug, die tägliche Abwasserflut zu reinigen. Noch teurer ist es, sie zur Reinigung zu bringen. Zwei Drittel aller abwasserseitigen Investitionen fließen in die Kanalisation - allein in Deutschland rund vier Milliarden Euro pro Jahr. Und die Bedarfsprognosen lassen keine Entspannung erkennen, denn bei 17 Prozent ihrer knapp 500 000 Kilometer Gesamtlänge bedürfen deutsche Abwasserleitungen einer mit 45 Milliarden Euro veranschlagten Sanierung. Doch damit nicht genug. Die Zahlen skizzieren lediglich die Lage der öffentlichen Kanalisation. In privaten Böden ticken weitere 1,2 Millionen Rohr-Kilometer als Sanierungs-Zeitbombe. Schätzungen sagen, 40 Prozent dieser so genannten Grundleitungen seien marode. Das Problem ist nicht allein ein deutsches. Alle Industrienationen führen im Untergrund diesen Kampf um den Erhalt eines Infrastrukturerbes aus dem 19. Jahrhundert. Damals, zu Beginn der Industrialisierung, war die Schwemmkanalisation eine Errungenschaft. Heute ist sie nicht mehr zeitgemäß. Eine moderne Siedlungswasserwirtschaft, die auf neue, dezentral und hochflexibel einsetzbare Systemlösungen setzt, verweist den althergebrachten Kanal in seine Anwendungsgrenzen. So ist also die großräumige Siedlungsentwässerung überall dort, wo es sie gibt, ein Auslaufmodell, und sie ist kein Exportschlager für Regionen, die erst jetzt damit beginnen, sich siedlungstechnisch zu rüsten. In Zukunft werden Entwässerungssysteme kleinräumig sein, zur Erfassung unterschiedlich verschmutzter Abwasserfraktionen mehrsträngig ausgelegt und so konzipiert, dass Wasser als bloßes Abfalltransportmittel nicht mehr oder nur noch geringfügig gebraucht wird ? für wasserarme Regionen die einzig sinnvolle Lösung. Entsprechende Innovationen, etwa die Trenntoilette mit nachgeschalteter Unterdruckentwässerung und Aufarbeitungsstation für Gelb- und Schwarzwasser, wird die IFAT ebenso präsentieren, wie all jene Produkte, Verfahren und Dienstleister, die für Inspektion und Erhalt herkömmlicher Kanäle wohl noch Jahrzehnte benötigt werden. Bestehende Altsysteme lassen sich nicht von heute auf morgen durch neue ersetzen - ein Umstand, der zumindest mittelfristig der Sanierungsbranche gefüllte Auftragsbücher sichert. Kanalbetreiber, die Sanierungsaufträge zu vergeben haben, tun gut daran, sich vorab gründlich zu informieren. Wie das IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur (www.ikt.de) in einer Untersuchung von vielen Hundert Baustellenproben festgestellt hat, gibt es beim Einbau der verbreitet eingesetzten Schlauchliner signifikante Qualitätsunterschiede. Während GFK-Liner im Test durchweg dicht hielten, haben die Prüfer bei Filzlinern in Einzelfällen Undichtheit festgestellt. Deutliche Differenzen ergaben sich beim Kriterium der Tragfähigkeit des Liners. Hohe Tragfähigkeit ist unverzichtbar, wenn der Liner zur Stabilität des Altrohres beitragen soll oder wenn hoher Grundwasserdruck ansteht. Ein Drittel der Firmen, die Einbauproben abgeliefert hatten, konnten mit mehr als 95 Prozent bestandener Prüfungen sehr gute Werte erzielen. Alle anderen lagen mit zum Teil beachtlichen Abständen darunter. Die IFAT ermöglicht den direkten Vergleich der Sanierungsdienstleister. Und natürlich sind auch Hersteller von Inlinern sowie anderen Sanierungsprodukten als Aussteller vor Ort. Selten liegen Informationsgelegenheiten einschließlich fachlich kompetenter Ansprechpartner so kompakt beieinander. Über die IFAT Die IFAT ist die wichtigste Messeveranstaltung der Welt für Umwelt und Entsorgung: Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling. Mit 2.042 Ausstellern aus 39 Staaten sowie 97.245 Fachbesuchern aus 121 Ländern präsentierte sich die Veranstaltung im Jahr 2002 mit neuen Rekordzahlen. Die IFAT 2005, die vom 25. bis 29. April 2005 in München stattfindet, bietet ein attraktives Ausstellungsprogramm: Innovative Branchenlösungen und den neuesten Stand der Technik zur Umsetzung praxisorientierter, wirtschaftlicher Lösungen sowie ein breites Angebot an qualifizierten Dienstleistungen im Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft mit zahlreichen attraktiven Informationsveranstaltungen. Aussteller- und Besucherzahlen der Messe IFAT sind von einem unabhängigem Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) geprüft. Über die Messe München International (MMI) Die Messe München International (MMI) ist mit rund 40 Fachmessen für Investitionsgüter, Konsumgüter und Neue Technologien eine der weltweit führenden Messegesellschaften. Über 30.000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern und mehr als zwei Millionen Besucher aus über 200 Ländern nehmen jährlich an den Veranstaltungen in München teil. Darüber hinaus veranstaltet die MMI Fachmessen in Asien, im Mittleren Osten und in Südamerika. Mit vier Tochtergesellschaften im Ausland und 75 Auslandsvertretungen, die 96 Länder betreuen, verfügt die MMI über ein weltweites Netzwerk.

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