Kanalgipfel 2024: Praxisbeispiel Schwammstadt – Erfahrungen aus Hamburg

14.05.2024

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Frau Linnéa Fölster berichtet im September in Berlin über Schwammstädte mit dem Praxisbeispiel Hamburg.

In der Freien Hansestadt Hamburg (FHH) sind die Folgen des Klimawandels und die Notwendigkeit einer Transformation hin zu Schwammstadt als notwendig erkannt. Dieser Prozess wird jedoch nur gelingen wenn in allen Stadtentwicklungsprozessen konsequent auf die geänderten Bedarfe der Wasserbewirtschaftung eingegangen wird.

HAMBURG WASSER als verantwortliches Unternehmen für die Wasserver- und Abwasserentsorgung hat eine Schlüsselrolle in diesem Transformationsprozess, denn um die Investitionen langfristig sinnvoll für das städtische Gemeinwohl einzusetzen, muss unter Betrachtung der Lebensdauer der vorhandenen Anlagen heute schon an die Systeme von morgen gedacht werden.

Daher haben HAMBURG WASSER und die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) als kommunale Gemeinschaftsaufgabe ein Konzept zur RegenwasserInfraStrukturAnpassung (RISA) entwickelt und mit dem Strukturplan Regenwasser 2030 in die Umsetzung gebracht.

Die Umsetzung findet auf verschiedenen Ebenen statt:

  1. Die Implementierung von blau-grüner Regeninfrastruktur wird bei der Planung von öffentlichen Wegeflächen, B-Plänen, oder auch die Integrierten Klimapläne der Bezirke vorangetrieben.
  2. Instrumente zur Unterstützung der Vorsorge und der Planung werden entwickelt, dazu gehören umfangreiche Kartenwerke, (Starkregengefahrenkarte, Versickerungspotentialkarten, Emissionspotentialkarten,etc. ), das im Besitz von HAMBURG WASSER befindliche stadtweite Messnetz und die räumliche Abbildung der Niederschlagsereignisse und langjähriger Trends.
  3. Verwaltungs-organisatorisch verfolgt Hamburg das Ziel, den flächendeckenden Umbau der Stadt und die Integration einer blau-grün-grauen Regeninfrastruktur in neu etablierten, dauerhaften Linienstrukturen der FHH-Verwaltung abzubilden und umzusetzen. Hierzu gehören auch das Antreiben von Anpassungen geltender Rechtsnormen, die Ausarbeitung und Ergänzung von Finanzierungsgrundlagen sowie die Überarbeitung der Aufgaben- und Zuständigkeitsanordnungen innerhalb der städtischen Wasserwirtschaftsverwaltung.
  4. Eine frühzeitige Sektor-übergreifende Planung und Koordinierung wird von zunehmend mehr Akteuren in Hamburg gefordert entwickelt sich zunehmend. Es wird angestrebt bereits während der informellen Phase der Bauleitplanung Synergien mit mittel- bis langfristigen Investitionsbedarfen zu identifizieren

Das bedeutet, dass nachhaltige Quartiersentwicklung und die kluge Überplanung von Bestandsgebieten durch das RISA Handlungsziel „naturnaher lokaler Wasserhaushalt“ zukünftig weiter forciert werden. Die nun auch kleinräumige Bilanzierung der Komponenten Oberflächenabfluss, Versickerung und Verdunstung von Niederschlagswasser zieht eine differenzierte Betrachtung der klassischen Ver- und Entsorgung von bzw. mit Wasser nach sich.

Frau Linnéa Fölster ist Diplom-Ingenieurin, Schwerpunkt Wasserbau und seit 1998 bei Hamburg Wasser beschäftigt. Im Zeitraum 2011 bis 2015 war sie für die GIZ in Tansania für die Führung eines Projektes zur Führungskräfteentwicklung bei den städtischen Wasserversorgern tätig. Seit 2018 ist sie Referentin in der Stabsstelle Infrastrukturkoordination (jetzt Infrastrukturentwicklung). Ab dem 01.01.2022 unterstützt sie das Team Wasserwirtschaft und Quartiersentwicklung für den Schwerpunkt langfristige Infrastrukturentwicklung und -koordination.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2024 im September in Berlin!

 

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