Pilotanlage Kommunalabwasser in Betrieb genommen

11.02.2005

"Der Start der kommunalen Abwasserbehandlung in Wüstheuterode ist für den Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Die neue Kläranlage dient jedoch nicht nur der Entlastung der Walse, sondern kann als ein Modellvorhaben Flussgebietsmanagement Pilotcharakter für ganz Thüringen haben", erklärte heute der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, anlässlich der Inbetriebnahme der Pilotanlage "Kommunalabwasser" in Wüstheuterode, Landkreis Eichsfeld.

Ende 2000 trat die europäische Wasserrahmenrichtlinie in Kraft. Mit ihr streben die europäischen Staaten einen guten Zustand aller Flüsse und Bäche möglichst bis zum Jahr 2015 an. Mit den Modellvorhaben Flussgebietsmanagement werden in einem ersten Schritt gemeinsame Maßnahmen beispielhaft durchgeführt und neue Wege erprobt. Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt fördert von 2004 bis 2006 neun Modellvorhaben mit einem Gesamtvolumen von sechs Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Ausgleichsfonds; 219.000 Euro entfallen auf das Modellvorhaben Walse.

Zahlreiche kleinere Gemeinden verfügen über keine ordnungsgemäße Abwasser-entsorgung. Die Abwassereinleitungen dieser Ortschaften führen zu deutlichen Belastungen der Bäche und kleinen Flüsse. Hier gilt es Lösungen zu finden, die eine rasche Entlastung der Gewässer unter Berücksichtigung der begrenzten Finanzmittel ermöglichen.

Wie in der Gemeinde Wüstheuterode fließt auch in vielen anderen Gemeinden das in den Kleinkläranlagen vorbehandelte Abwasser in wenigen Kanälen zusammen. Dies bietet die Möglichkeit, das vorbehandelte Abwasser zu bündeln und anschließend weiter aufzubereiten. Ziel der Pilotanlage ist es, diese vorgereinigten Abwässer ohne sofortigen Neubau des Kanalnetzes und ohne Aufgabe der Kleinkläranlagen so aufzubereiten, dass die Normen für eine moderne Abwasserbehandlung eingehalten werden.

Die 630 Einwohner-Gemeinde Wüstheuterode verfügt über eine Mischwasserkanalisation aus den Jahren 1955 bis 1970 und über Kleinkläranlagen auf jedem Grundstück. Das Pilotverfahren sieht vor, die Abwässer auf den Grundstücken vorzubehandeln und unterhalb der Ortslage vollbiologisch nachzureinigen. Die biologische Kläranlage soll kostengünstig und mit überschaubarem Aufwand eine verbesserte Wassergüte gewährleisten. Planung und Bauausführung liegen in den Händen regionaler Firmen. Um die Wirksamkeit des Verfahrens nachweisen zu können und Erfahrungen für andere Anwendungsmöglichkeiten zu sammeln, wird die Bauhausuniversität Weimar den Anlagenbetrieb wissenschaftlich begleiten. Das Senckenberg-Forschungsinstitut und das Naturmuseum Biebergemünd werden die ökologische Entwicklung des Rothenbachs bis zur Walse beobachten.

"Das Modellvorhaben ist ein Beweis dafür, dass noch nicht einmal ein Jahr vergehen muss von der Idee bis zur Umsetzung einer Umweltschutzinvestition", so der Minister.

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Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt