Projekt in Südamerika - Deutsches Verbau-System bewährt sich in Peru

20.01.2006

Cementos Lima ist der größte Zementhersteller Südamerikas. Der Materialtransport vom Hafen zum Werk und zurück gestaltete sich bisher allerdings recht beschwerlich. Das Rohmaterial wurde vom Schiff auf Lkw verladen und hatte dann einen 6 km langen Weg durch Gebirge zum Werk vor sich.

Der Zementhersteller suchte nach einer wirtschaftlicheren Lösung und entschloss sich, ein unterirdisches Förderband vom Hafen zum Werk zu bauen, das künftig das Material transportieren soll. Der Kanal besteht aus Betonfertigteilen mit den Maßen 2,2 x 2,2 m, in dem die Laufbänder eingebracht werden. Die Grabentiefe variiert dabei von 4,5 bis 9 m.

In Südamerika wird meist kein Verbau eingesetzt, da es dort keine dem entsprechenden Vorschriften gibt. Cementos Lima aber legt als größter örtlicher Arbeitgeber viel Wert auf Arbeitssicherheit. Bei diesem Projekt war der Aushub eines Grabens in dieser Tiefe außerdem kritisch wegen der Nähe zur dortigen Bebauung. Diese besteht aus Hütten oder Häusern, die schlecht oder gar nicht gegründet sind. Daher war klar: Es sollte mit Verbau gearbeitet werden.

Verschiedene Verbaumethoden wurden untersucht. Spundwände waren nicht anwendbar, da sich der lose Sandboden verdichtet und keine entsprechende Leistung erzielt werden kann. Holzverbau wurde als zu unsicher eingestuft. Außerdem hätte dieser nicht die entsprechenden Durchlässe für das Rechteckprofil der Betonfertigteile erbracht.

Stahlverbau ist kaum bekannt in Südamerika. Allerdings gibt es ein großes brasilianisches Bauunternehmen, dass schon mehrfach SBH-Systeme in Chile eingesetzt hat. Dadurch wurde Cementos Lima auf den deutschen Hersteller aufmerksam. Nach Rücksprache mit der chilenischen SBH-Vertretung boten die Heinsberger einen Rollenschlitten-Verbau an. Die Ingenieure der technischen Abteilung von Cementos Lima besuchten vor der Auftragsvergabe verschiedene Hersteller in Deutschland und den USA. Den Zuschlag erhielt schließlich die SBH Tiefbautechnik, weil sie für das dortige Projekt das technisch beste und wirtschaftlich günstigste Angebot erarbeitet hatte.

Die Verbauplatten werden mit dem im Gleitschienenverbau von SBH seit langem bewährten Rollenschlitten abgestützt. Die Rohdurchlasshöhen sind stufenlos einstellbar, je nach Erfordernis auf der Baustelle. Die benötigte Arbeitsbreite wird mit Zwischenstücken hergestellt. Jede Verbaukomponente ist beim Ein- und Rückbau einzeln verschiebbar. Platten und Rollenschlitten werden parallel zueinander verschoben. Dadurch reduzieren sich die aufzubringenden Kräfte beim Ein- und Rückbau erheblich.

Bei dem Bauprojekt in Lima erwies es sich als besonders vorteilhaft, dass mit Aufstock-Elementen der Einbau auch bis in die geforderten Tiefen von bis zu 9 m möglich ist. Zudem ist bei diesem System nur eine trapezförmige Abstützung notwendig, die genügend Platz für die Aushubarbeiten und die Verlegung der Kastenprofile lassen.
Insgesamt 200 m SBH-Verbau wurden aus Heinsberg verschifft und termingerecht nach Lima geliefert. Neben der Materiallieferung umfasst die Leistung von SBH auch die statische Berechnung für alle Einsatzfälle, die Schulung der Mitarbeiter vor Ort durch Werksmonteure aus Deutschland sowie die laufende Betreuung der Baumaßnahme durch die chilenische SBH-Handelsvertretung.Bereits nach zwei Wochen wurde die geplante Leistung von täglich 30 m Kanal überschritten – derzeit werden 50 m pro Tag erstellt.

Neben der Vermietung von Verbausystemen in Deutschland ist der Export bei SBH eine tragende Säule des Geschäfts. Bis zu 80 % der Teile werden maschinell produziert, so dass Angebote auch gegen lokale Anbieter wettbewerbsfähig erstellt werden können. Die Produktion erfolgt ausschließlich im eigenen Werk in Heinsberg, was hohe Flexibilität und Produktqualität gewährleistet.


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