"Symbolischer Spatenstich für den Aufbau und den wissenschaftlichen Betrieb der CargoCap Modellstrecke"

27.12.2005

Staatssekretär Günter Kozlowski, Ministerium für Bauen und Verkehr NRW, erlebte am Montag, den 19.12.2005 im Beisein von Prof. Dr.- Ing. Dietrich Stein, dem Rektor der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Wagner sowie den Industriepartnern RWE Power AG und SEW Eurodrive, die Premierefahrt des ersten CargoCap Prototyps auf dem vom Forschungsteam um Juniorprofessor Dr.-Ing. Jan Scholten errichteten ersten Teilstück der Modellstrecke. Im stillgelegten Maschinenhaus des Heizkraftwerkes Bochum (RWE Power AG) beteiligte er sich am symbolischen Spatenstich für den Aufbau und den wissenschaftlichen Betrieb der CargoCap Modellstrecke.

Mit seinem Besuch signalisierte Staatssekretär Kozlowski die ideelle Unterstützung seitens der Landesregierung und machte deutlich, dass er das Projekt CargoCap als realisierbar einschätzt – und das sogar auch kurzfristig. Das Ruhrgebiet ist in seinen Augen der Logistikstandort Nr. 1 in Deutschland, der durch ein innovatives System wie CargoCap gestärkt und vorangetrieben werden kann. Der Betrieb des unterirdischen Transportsystems sei umweltfreundlich und der Bau bedeutet nur eine geringe Beeinträchtigung des oberirdischen Verkehrs, was für ein Ballungszentrum wie das Ruhrgebiet von zentraler Bedeutung ist. Der politische Wille, so Staatssekretär Günter Kozlowski, ist da, das Projekt zu unterstützen. Finanziell könnten jedoch keine öffentlichen Gelder mehr fließen, das heißt, jetzt ist die Wirtschaft gefragt.


CargoCap ist eine Transportalternative, um Güter in Ballungsräumen durch unterirdische Fahrrohrleitungen schnell, zuverlässig und zeitgenau zu transportieren. Dieses innovative Konzept ist das Ergebnis interdisziplinärer Forschungs- und Entwicklungsarbeit an der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung von Prof. Dr.- Ing. Dietrich Stein mit Unterstützung des heutigen Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalens.

Die Transporte werden durch individuell angetriebene "intelligente" Fahrzeuge, die Caps, unabhängig von oberirdischen Verkehrsstaus und Witterungsverhältnissen durchgeführt. Die Caps sind für die Aufnahme von zwei Europaletten dimensioniert, die den Großteil des innereuropäischen Stückgüterverkehrs ausmachen, und können damit durch Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 1,6m fahren.


Im stillgelegten Maschinenhaus des Heizkraftwerkes Bochum, das die RWE Power AG dem Projekt für fünf Jahre unentgeltlich zur Verfügung stellt, errichten seit Anfang 2005 Ingenieure der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Juniorprofessor Dr.-Ing. Jan Scholten eine 160m lange Modellstrecke im Maßstab 1:2. SEW-EURODRIVE, bekannt als eines der führenden Unternehmen auf dem Feld der Antriebstechnik, unterstützt das Projekt durch die kostenlose Bereitstellung der Motoren und der Steuerungskomponenten für die Caps sowie eines berührungslos arbeitenden und damit nahezu wartungsfreien Energieübertragungssystems, das die Fahrzeuge mittels elektromagnetischer Induktion über einen Luftspalt mit Energie versorgt. Mit einem industriellen WirelessLAN-System erfolgt auch die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen und der Strecke berührungslos und verschleißfrei.


Die komplette Modellstrecke wird im nächsten Jahr aufgebaut und dann bis 2008 vom Team um Juniorprofessor Scholten zu Forschungszwecken genutzt. Untersucht werden soll zum einen das Fahrverhalten der Fahrzeuge, die abstandsgeregelt in virtuellen Fahrverbänden eng von den Rohrleitungen umschlossen fahren.

Darüber hinaus sind die Steuerung und Überwachung der Caps sowie des gesamten Transportsystems ein weiteres Aufgabengebiet, das mit der Modellstrecke vom Forscherteam mit Unterstützung durch die Industrie angegangen wird. „Eine große Vision wird nun schrittweise Realität“, sagte Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein anlässlich der Präsentation des ersten Teilstücks der Modellstrecke.

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