Tiefengeothermie für den Green Deal

23.09.2021

DMT GROUP exploriert Potenzial in Nordwesteuropa

Die Tiefengeothermie zählt zu den klimafreundlichsten und effizientesten Methoden, um ganze Stadtviertel umweltschonend mit Heizwärme zu versorgen. Sie spielt daher eine entscheidende Rolle für die Erreichung der Klimaziele des europäischen Green Deals. Um das Potenzial der Geothermie zu erkunden, finden bereits erste Projekte statt. An einigen Vorhaben ist auch die Ingenieur- und Consultinggesellschaft DMT GmbH und Co.KG beteiligt (DMT GROUP). Dazu zählen seismische Messkampagnen und die Auswertung von Daten in unterschiedlichen Projekten in Hagen, im Münsterland und ganz Nordwesteuropa.

Es ist immer wieder ein aufsehenerregender Moment, wenn sich die tonnenschweren Vibro-Trucks von DMT in Bewegung setzen. Drei Tage rund um Hagen, Dortmund, Herdecke und Schwerte haben die Trucks Schallwellen in den Boden schicken, um so das geothermische Potenzial zu explorieren. Entlang der Messtrecke lagen hunderte Geophone aus, welche die reflektierten Wellen aus dem Untergrund aufzeichnen.

Die Datenauswertungen dienen unter anderem dazu, die devonischen Massenkalke in bis zu 4000 Metern Tiefe zu erkunden. Denn sie gelten als eines der geothermischen Hauptreservoire in Nordrhein- Westfalen und sollen es der Papierfabrik Kabel Premium Pulp & Paper ermöglichen, große Teile ihrer Prozessdampferzeugung von jährlich rund 500.000 Megawattstunden – künftig mit erneuerbaren Energien zu erzeugen.

ModernsteMethoden für die genaue Standortbestimmung von Geothermie-Kraftwerken

Die Messungen bei Hagen sind Teil des Forschungsprojekts „Geothermale Papiertrocknung“ und der Vision „Kabel ZERO“ – und nur eins von vielen Projekten im Bereich Tiefengeothermie die DMT GROUP derzeit begleitet. Ein anderes liegt nicht weit entfernt vom Ruhrgebiet im Münsterland: Hier hat DMT die Ausschreibung für ein Projekt des Geologischen Dienstes NRW gewonnen, in dem es um die geologische Landesaufnahme geht.

Um Aussagen über die geothermische Nutzbarkeit zu treffen, greifen die DMT-Spezialist:Innen auch auf Daten bereits erfolgter Bohrungen und seismischer Messungen zurück und bearbeiten diese neu: „Wir können heute mit unseren modernen Methoden viel gezielter erkunden und ein deutlich präziseres Abbild des Untergrundes modellieren als früher“, erklärt Diplom-Geologin und Projektleiterin Silke Bißmann. DMT hat dazu inzwischen eigene Modelle entwickelt, um den Untergrund dreidimensional darzustellen und den Wärmefluss im geothermischen Reservoir im Untergrund zu simulieren. Die neu ermittelten und aus den Archiven des Steinkohlebergbaus gesammelten Daten sollen das Verständnis über die Geologie in NRW erweitern und im Idealfall die Grundlage für kommunale oder industrielle Geothermie-Projekte bilden.

DMT GROUP blickt inzwischen auf rund 30 Jahre Erfahrung im Bereich Geothermie zurück und genießt internationale Anerkennung. Und so ist es kein Wunder, dass DMT auch zu den Partnern des EU-Projekts „Deep Geothermal Energy Rollout in North-West Europe (DGE Rollout)“ zählt. Unter Federführung des Geologischen Dienstes NRW haben es sich 20 Akteure aus sechs Ländern bis Ende 2022 zum Ziel gesetzt, die geologischen Potenziale für die tiefe Geothermie in Nordwesteuropa zu explorieren und nutzbar zu machen – technisch, wirtschaftlich und akzeptiert von der Gesellschaft.

Im flankierenden Forschungsprojekt KarboEx ist DMT daran beteiligt, Daten auszuwerten und im Hinblick auf das geothermische Potenzial im Untergrund aufzubereiten. Dazu zählen auch Archivdaten von bis zu 50 Jahre alten seismischen Messungen und Tiefenbohrungen, sowie Erkenntnisse aus dem Steinkohleabbau.

Transparente Kommunikation mit Bürger:innen im Vordergrund

Wichtig bei allen geothermischen Projekten sei vor allem eine transparente Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern, erklärt Bißmann. Denn wie alle Technologien berge die Geothermie neben ihren Vorteilen auch Risiken: Es seien spürbare Erschütterungen der Erde möglich, die Aufklärung der Bevölkerung spiele daher eine Schlüsselrolle.

Die Experten und Expertinnen der DMT sind sich jedoch absolut einig: „Geothermie ist grundlastfähig und daher ein tragender Baustein der Energiewende. Sie ist nicht von Sonne oder Wind und den damit verbundenen tages- und jahreszeitlichen Schwankungen abhängig.“, erklärt Bißmann. Zudem bräuchten geothermische Anlagen nur wenig Platz und fügten sich gut in das Landschafts- oder Stadtbild ein.

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