Top-Nachwuchs für den Leitungsbau

17.06.2013

Im Mai 2013 war es wieder soweit: 38 Netzmeister nahmen im Rahmen einer Feierstunde im Mercure Hotel Köln West aus den Händen von Ass. jur. Vera Lange, stellv. Geschäftsführerin, Leiterin Fortbildung Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung, Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, und dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses an der IHK Köln, Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, ihre Meisterbriefe entgegen.

Für den erfolgreichen Abschluss hatten die frischgebackenen Meister einen Lehrgang in den Sparten Gas, Wasser oder Fernwärme absolviert, die vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv) in Vollzeit angeboten werden und nach sechsmonatigem Büffeln im Ausbildungszentrum der Bauindustrie in Kerpen mit einer Prüfung vor der IHK in Köln endet. Wer diese Hürde meistert, darf auf hervorragende berufliche Perspektiven in einer Branche hoffen, die mehr denn je nach gut ausgebildetem Nachwuchs mit umfangreichem Fachwissen sucht.

In seiner Begrüßung sprach Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann den Lehrgangsteilnehmern seine Anerkennung aus: „Sie haben Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Unternehmergeist bewiesen und eine tolle Leistung vollbracht, die man nicht so einfach aus dem Ärmel schüttelt“, erklärte der Geschäftsführer von Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv) und Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes. Gleichzeitig sagte er den neuen Netzmeistern eine erfolgreiche berufliche Zukunft voraus. „Gerade in Zeiten von Klimawandel, demografischem Wandel und Energiewende werden Fachleute wie Sie händeringend gesucht“, so die Prognose von Hesselmann, der in diesem Zusammenhang auf die wachsende Bedeutung von Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Verbandsarbeit und damit auch auf das umfangreiche Angebot des brvb hinwies. „Die rund 40 Netzmeisterinnen und Netzmeister, die wir jedes Jahr in ihrer Ausbildung begleiten, sind ein gutes Beispiel für unsere markt- und branchengerechten Bildungsangebote“, so Hesselmann weiter. Das führe unter anderem dazu, dass man in Köln in jedem Jahr eine Meisterfeier ausrichten könne – ein beneidenswerter Zustand, den sich selbst die erfolgsverwöhnten Fußballspieler von Bayern München nicht in dieser Regelmäßigkeit erfüllen könnten.

Technik und Normung gewinnen an Bedeutung

Glückwünsche und hervorragende berufliche Prognosen erhielten die Netzmeister auch von Dipl.-Ing. Rüdiger Heidebrecht, Abteilungsleiter Bildung und Internationale Zusammenarbeit, DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., der in seiner Festansprache auf die Zukunft der Berufsbildung im Wassersektor unter besonderer Berücksichtigung von nationalen und internationalen Entwicklungen einging. Mit eindrucksvollen Zahlen hob Heidebrecht die Bedeutung von sauberem Wasser für die Bevölkerung hervor: Der Zugang zu sauberem Wasser hat die allgemeine Lebenserwartung weltweit um 35 Jahre erhöht, die Entwicklungen im medizinischen Bereich lediglich um 5 Jahre. „Allerdings werden zwei von drei Menschen im Jahr 2025 keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser mehr haben – auch das machte der Redner deutlich. Der Umgang mit dem Medium gewinnt deshalb an Bedeutung, was sich letztendlich auch in der für Europa typischen Schaffung von weiteren Normen in den unterschiedlichen Bereichen ausdrückt. „DIN EN-Normen werden in den nächsten Jahren in stärkerem Maße als bisher auch andere Kontinente beeinflussen, gehören aber heute schon zu den Themen, mit dem sich ein Netzmeister auseinandersetzen muss“, so Heidebrecht. Auch eine immer modernere und ausgefeiltere Technik hält nach Auffassung des Redners zunehmend Einzug in ein Berufsbild, das sich mit Bau, Betrieb und Unterhalt unserer Leitungsinfrastruktur beschäftigt.

Hervorragende Grundlage

Die Notwendigkeit, diese Berufsbilder permanent weiter zu entwickeln, sei deshalb auch hier von entscheidender Bedeutung. „Während man früher mit 25 bis 30 Jahren fertig mit der Ausbildung war, sinkt die Halbwertzeit von Wissen immer schneller“, ist Heidebrecht überzeugt. „Deshalb gehört lebenslanges Lernen zu den Grundvoraussetzungen, um beruflich am Ball zu bleiben.“ Angebote wie die vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes seien dafür ein gutes Beispiel. Mit dem geprüften Netzmeister hat man eine hervorragende Grundlage geschaffen: Laut Europäischem Qualifikationsrahmen (EQR) ist der Abschluss gleichwertig mit Bachelor, Techniker und Fachwirt einzustufen. „Unsere Kanäle werden immer älter und wir entwickeln uns zu einer Instandhaltungsgesellschaft – deshalb werden Sie in Deutschland immer Arbeit haben“, so das Fazit von Heidebrecht, der in der Facharbeiterund Meisterausbildung eine Stärke Deutschlands sieht, die immer mehr auch in anderen Ländern gefragt werden wird. Optimistisch auch sein Rat zum Schluss: „Bleiben Sie neugierig und kritisch, bleiben sie offen und teamfähig, haben Sie Spaß an Ihrer Arbeit und schaffen Sie Netzwerke – davon werden Sie und die Branche gleichermaßen profitieren.“

Kein Selbstläufer

Eine Einschätzung, die vom Rohrleitungsbauverband mitgetragen wird. „Wir müssen dafür sorgen, dass in die Trinkwasser- und Abwassernetze investiert wird“, hierin sind sich rbv-Geschäftsführer Hesselmann und rbv-Präsidentin Dipl.-Ing. Gudrun Lohr-Kapfer einig. Gleichzeitig braucht der Markt ausgebildete Fachleute, die sich mit den verschiedenen Medien wie Wasser, Gas, Strom oder Kommunikation und der Technik von morgen auskennen. Das ist zumindest im Hinblick auf die demografische Entwicklung unserer Bevölkerung kein Selbstläufer. Auch in der Rohrleitungsbaubranche wird die Zahl derer, die nachrücken, deutlich geringer, was starke Auswirkungen auf die Belegschaften hat, wie Gudrun Lohr-Kapfer als Geschäftsführende Gesellschafterin eines mittelständischen Unternehmens aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. „Engagieren Sie sich nicht nur in Ihrem Beruf, sondern auch für Ausschüsse und Ausbildung“, lautete dementsprechend der Appell in Richtung der erfolgreichen Absolventen des Netzmeister-Lehrgangs. Lebenslanges Lernen sei ebenso wichtig, wie die Weitergabe von Wissen – hierin läge eine der Stärken des Rohrleitungsbauverbandes und seines umfangreichen Netzwerkes, dessen Nutzung die rbv-Präsidentin allen Leitungsbauern ebenso nahelegte wie die vielfältigen Angebote des brbv.

Nach der Überreichung der Urkunden bedankte sich Klassensprecher Daniel Burkhart im Namen aller Lehrgangsteilnehmer bei den beteiligten Parteien, allen voran bei dem aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehenden Prüfungsausschuss, den Mitgliedern der IHK, den Lehrern aus dem Ausbildungszentrum Kerpen sowie Kurt Rhode, der für die Seminar- und Lehrgangsorganisation der Netzmeister zuständig ist. Sein besonderer Dank galt den Familienangehörigen und Freunden, die einen wesentlichen Anteil daran hätten, dass die mit viel Arbeit und trotzdem viel Freude angefüllte Ausbildungszeit mit einem erfolgreichen Abschluss gekrönt werden konnte.

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