Wasserwerke arbeiten an der Kapazitätsgrenze

28.07.2022

Die anhaltende Trockenheit macht sich in der öffentlichen Wasserversorgung bemerkbar.

Mit der Abgabe von 275.181 Kubikmetern Trinkwasser haben die Wasserwerke des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) am 16. Juni die Grenze der täglichen Aufbereitungsleistung erreicht. Sollte der Wasserbedarf in den kommenden Tagen weiter steigen, kann dieser nur aus den vorhandenen Trinkwasserspeichern gedeckt werden.

Versorger erinnert an einen sorgsamen Umgang mit Trinkwasser

„Wir haben genug Wasser für alle, wenn jeder sorgsam damit umgeht“, stellt OOWV-Regionalleiter Kay Schönfeld klar. Er bittet darum, das eigene Verbrauchsverhalten der Situation anzupassen. „Wir fördern nur so viel Wasser, wie unsere Kunden aus dem Versorgungsnetz entnehmen. Engpässe lassen sich vermeiden, wenn vor allem auf die Bewässerung des Rasens mit Trinkwasser verzichtet wird. Hilfreich ist es auch, den Wasserverbrauch zu den Spitzenzeiten in den Morgen- und Abendstunden zu reduzieren und das Duschen oder Wäschewaschen beispielsweise auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen“, ergänzt Schönfeld. Poolwasser sollte nicht voreilig ausgetauscht werden. Auch wenn für das Gießen von Obst- und Gemüsebeeten eine gute Wasserqualität erforderlich ist und viele Regentonnen nach der langen Trockenphase bereits geleert sein sollten, bittet er darum, die Bewässerung mit Trinkwasser auf ein notwendiges Maß zu reduzieren.

Verändertes Verbrauchsverhalten

Der OOWV fördert ausschließlich Grundwasser, um es in seinen Werken zu Trinkwasser aufzubereiten. Die Wasserabgabe beträgt an üblichen Tagen rund 230.000 Kubikmeter. „Auch in diesem Jahr stellen wir wieder fest, dass die Abnahmen von einem Tag zum nächsten sprunghaft steigen oder fallen können. Diese Veränderung tritt seit zwei bis drei Jahren in immer stärkerem Maße auf“, erklärt Matthias Geib, zuständiger Sachgebietsleiter für den Netzbetrieb beim OOWV. Die Ursache ist ein verändertes Verbrauchsverhalten. „Welche Verbrauchergruppe hier aus welchen Gründen ihre Gewohnheiten verändert hat, können wir aktuell noch nicht nachvollziehen“, sagt Geib. Als sicher gilt jedoch, dass sich die Gartenbewässerung massiv auswirkt. Denn ein Rasensprenger verteilt bis zu 800 Liter Wasser in nur einer Stunde – dies ist mehr als die sechsfache Menge des Tagesbedarfs eines Menschen.

Tipps für einen sparsamen Umgang mit Trinkwasser

Der Versorger stellt auf seiner Internetseite Tipps für einen sparsamen Umgang mit Trinkwasser zur Verfügung.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat ebenfalls mehrere Tipps für Verbraucher:innen zusammengestellt:

  • Wassersparende Armaturen in Küche, Toilette und Bad können den Wasserverbrauch um bis zu 50 % reduzieren.
  • Duschen statt baden. Denn zur Befüllung einer Badewanne werden 150–170 Liter Wasser benötigt, für eine fünfminütige Dusche nur rund 70 Liter.
  • Wasch- und Geschirrspülmaschinen sollten immer nur voll angeschaltet werden.
  • Bei der Gartenbewässerung ist zu beachten:
    o Pflanzen im Garten sollten morgens möglichst vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang gegossen werden, um eine starke Verdunstung von Wasser durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
    o Es sollte nicht durch Sprinkler sondern mit Gartenschläuchen bewässert werden, die nahe an den Pflanzen liegen (Beispiel: Tröpfchenbewässerung).
    o Den Rasen nicht zu kurz und weniger häufig mähen: Ein längerer Rasen hält die Feuchtigkeit besser und vermindert damit den Bewässerungsbedarf.
    o Den Pool erst nach Sonnenuntergang befüllen und ihn möglichst abdecken. Das verringert die Verdunstung.
  • Der Trend zum Pool im eigenen Garten kann den Wassergebrauch im Sommer massiv erhöhen: Ein durchschnittlicher Aufstellpool von 3,66 Metern Durchmesser umfasst ein Volumen von 6.500 Litern. Dies entspricht dem 52-fachen des Tagesbedarfs einer Person. Wenn mehrere Pools gleichzeitig befüllt werden, kann das im Einzelfall die technisch-hydraulischen Systeme Ihres Wasserversorgers überfordern. Um das Versorgungssystem zu entlasten ist es daher sinnvoll, an heißen Tagen den Pool nicht zu den Hauptverbrauchszeiten am Vormittag oder frühen Abend zu befüllen.
  • Autowaschanlagen sind heutzutage sehr effizient und verbrauchen wesentlich weniger Wasser, als wenn das eigene Auto zuhause gewaschen wird.
  • Hauseigentümer sollten darauf achten, dass das Regenwasser auf ihrem Grundstück versickern kann.
  • Grundsätzlich sollten trockenresistente Pflanzen mit niedrigerem Wasserbedarf gepflanzt werden.
  • Auf den Einsatz von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln sollte verzichtet werden, um das Grundwasser und Insekten zu schützen. Dies dient auch der Vermehrung von Regenwürmern, die den Boden auflockern und eine bessere Versickerung ermöglichen.

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